Falls die NATO ihre Atomwaffen nach Polen verlegt, will der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin sein Land für die Stationierung von Atomwaffen anbieten. Dies sagte er am Dienstag in einem Interview mit RIA Nowosti. Auf die Frage, welche Atomwaffen damit gemeint seien, sagte der Staatschef:
Wir werden uns einigen. Es sind jene Atomwaffen, die bei einem solchen Kontakt am wirksamsten sein werden. Ich habe es ja nicht umsonst gesagt: Wir sind in Weißrussland dazu bereit.
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte auf der Konferenz NATO Talk 2021 in Berlin betont, die Allianz könnte Atomwaffen in Osteuropa stationieren, falls Deutschland sich weigern sollte, sein Gebiet für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen.
"Deutschland kann natürlich entscheiden, ob es in seinem Land Atomwaffen geben wird. Aber die Alternative ist, dass wir am Ende Atomwaffen in anderen Ländern in Europa haben, auch östlich von Deutschland", sagte Stoltenberg zu Reportern.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurden in Weißrussland weiterhin Interkontinentalraketen und Atomsprengköpfe gelagert. Im Juli 1993 unterzeichnete Minsk dann den Atomwaffensperrvertrag und verzichtete als erster Staat auf den Besitz von Atomwaffen. Der Abzug der Atomwaffen war im November 1996 vollständig abgeschlossen.
Mehr zum Thema - Baerbock kritisiert Merkel: Hätte Lukaschenko nicht anrufen dürfen