"Menschen werden terrorisiert" – Kroatischer Präsident geißelt österreichische Corona-Politik

Schon in der vergangenen Woche hatte der kroatische Präsident Zoran Milanović Österreich scharf für seine verschärften Corona-Maßnahmen kritisiert. Unter anderem hatte er Vergleiche zum Faschismus gezogen. Nun legte Milanović noch einmal nach.

Der kroatische Präsidenten Zoran Milanović bezeichnete den Lockdown und die beschlossene Impfpflicht in Österreich gegenüber kroatischen Medien als eine "Katastrophe" und "Wahnsinn". Schon in der Woche zuvor hatte der Politiker von den kroatischen Sozialdemokraten, Socijaldemokratska Partija Hrvatske (SDP), für diplomatische Verstimmung zwischen Zagreb und Wien gesorgt, nachdem er die Corona-Politik Österreichs indirekt mit der NS-Zeit verglichen hatte.

Daraufhin hatte Österreich vergangene Woche den kroatischen Botschafter einbestellt. Am Montag folgte die Retourkutsche aus Zagreb – auch der österreichische Botschafter in Kroatien wurde einbestellt. Milanović entschuldigte sich jedoch am Montag für den Faschismus-Vergleich:

"Ich habe gesagt, dass mich das, was in Österreich stattfindet, an den Faschismus erinnert. Ich entschuldige mich dafür."

Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen sei sein Freund und ein "hervorragender Mensch". Ein Land, das einen solchen liberalen und grünen Politiker wähle, könne nicht faschistisch sein, so Milanović. Dennoch hielt er an seiner Kritik an Österreich fest. Der Lockdown sei ein "ein Wahnsinn, eine Katastrophe". Er sei immer noch "absolut der Meinung", dass Kroatien und Schweden "schlauer sind als die Österreicher". Die Corona-Maßnahmen, auch die kroatischen, seien wissenschaftlich nicht begründet und würden "die Menschen terrorisieren".

"Blonde und schüchterne Niederländer"

"Unsere Botschafter werden ständig wegen irgendwelchen Dummheiten vorgeladen, dann werden wir das mit ihren auch machen", hatte Milanović im Hinblick auf die diplomatischen Verstimmungen hinzugefügt. Laut dem Sozialdemokraten könne es nicht sein, dass man den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban und Polen ständig kritisiere, während es andernorts "Heilige Kühe" gebe. Milanović wörtlich:

"Wenn die Niederländer und sonst noch wer jede Woche Kommentare über Bosnien-Herzegowina abgeben, dann kann ich auch über Rotterdam sprechen."

Eine Anspielung auf die anhaltenden Proteste in den Niederlanden gegen die dortigen Corona-Maßnahmen. Milanović weiter:

"Das Volk rebelliert, und das sind keine Zuwanderer, sondern blonde und schüchterne Niederländer."

Er sei verwundert, "dass ich der einzige europäische Staatsmann bin, den das juckt".

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