Peskow über Zertifizierungsstopp von Nord Stream 2: Kreml hält Entscheidung nicht für politisiert

Der Kreml hält die Entscheidung, das Zertifizierungsverfahren für die Pipeline Nord Stream 2 auszusetzen, nicht für politisiert, sagte Dmitri Peskow, der Pressesprecher des russischen Präsidenten. Dass der Vorgang komplizierter sei, habe man von Anfang an gewusst.

Der Kreml sieht in der Entscheidung der deutschen Regulierungsbehörde, das Zertifizierungsverfahren auszusetzen, keine politische Motivation. "Absolut nicht", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch zu Journalisten. Es gäbe bestimmte Protokolle und Normen der europäischen Gesetzgebung. Der Projektbetreiber sei bereit, alle Zertifizierungsanforderungen zu erfüllen, um die Gaspipeline so schnell wie möglich in Betrieb zu nehmen.

Peskow betonte, es sei von Anfang an klar gewesen, dass man in dieser Hinsicht Geduld brauche. Man sei überzeugt, dass das Projekt für Europa und für die europäischen Verbraucher wichtig sei. Alles Weitere hänge von der Regulierungsbehörde ab.

Zu den möglichen Folgen der Energiekrise in Europa erklärte Peskow, dass die Krise und die Pipeline nicht miteinander in Verbindung stehen. Es seien zwei Prozesse, die "zwar im selben Bereich liegen, aber nicht voneinander abhängig sind".

Die Bundesnetzagentur hatte am Vortag das Verfahren zur Zertifizierung der Nord Stream 2 AG als unabhängige Betreiberin der Ostseepipeline Nord Stream 2 ausgesetzt. Zunächst müsse die Betreiberfirma nach deutschem Recht organisiert werden, hieß es. Ohne die Zertifizierung ist der Transport von russischem Gas nach Deutschland nicht zulässig. Die Frist für das Verfahren läuft im Januar ab.

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(rt/dpa)