Chef der Europäischen Journalisten-Föderation nennt Festnahme von RT-Journalisten in Polen Zensur

Die "RT France"-Journalisten waren von der polnischen Polizei an der Grenze zu Weißrussland willkürlich festgenommen worden. Ricardo Gutiérrez, der Generalsekretär der Europäischen Journalisten-Föderation, nannte die Festnahme einen "Zensurakt seitens der polnischen Regierung".

Am Montag hatte die polnische Polizei einen RT France-Korrespondenten sowie seinen Kameramann an der polnisch-weißrussischen Grenze festgenommen. Die Beamten verhielten sich dabei laut den Journalisten "äußerst unfreundlich".

Zu dem Vorfall äußerte sich der Chef der Europäischen Journalisten-Föderation Ricardo Gutiérrez und zeigte sich in Bezug auf das Verhalten der polnischen Führung gegenüber Journalisten besorgt. Er verwies darauf, dass dies nicht das erste Mal sei, dass polnische Behörden die Arbeit der Journalisten an der Grenze zu Weißrussland störten. Dabei würden die Journalisten nur versuchen, ihre Aufgabe zu erfüllen und die Menschen darüber zu informieren, was vor Ort geschehe. Gutiérrez wörtlich:

"Es ist unklar, was den polnischen Behörden das Recht gibt, an diesem Ort eine Zensur zu betreiben, wobei hier in der Tat die Aufmerksamkeit der Presse nötig ist. Journalisten sollten vor Ort sein und darüber berichten, was wirklich an der Grenze passiert."

Das Team von RT France wurde von den polnischen Strafverfolgungsbehörden festgenommen, als die Korrespondenten über die aktuelle Flüchtlingskrise an der Grenze zu Weißrussland berichteten. Der Reporter David Khalifa und der Kameramann Jordi Demory wurden zu einer Polizeistation in der Stadt Sokółka gebracht.

Am Abend teilte die Chefredakteurin von RT France, Xenia Fjodorowa, mit, dass die Journalisten eine Geldstrafe erhalten hätten. Bis jetzt seien ihnen zudem die abgenommenen Pässe nicht zurückgegeben worden. Das Verhör soll mehrere Stunden gedauert haben. In dieser Zeit waren die Journalisten nicht erreichbar.

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