Ein britisches Unternehmen bereitet sich auf Phase-1-Studien für seinen neuartigen COVID-19-Impfstoff vor. Dieser wird als Hautpflaster aufgetragen und nutzt T-Zellen zur Bekämpfung des Coronavirus. Theoretisch bietet er einen länger anhaltenden Schutz.
In einem Artikel, der am Montag im britischen Guardian veröffentlicht wurde, lobte Emergex-Vertriebsleiter Robin Cohen die Erteilung der Zulassung durch die Schweizer Behörden, die es seinem in Oxfordshire ansässigen Unternehmen ermöglicht, die klinischen Studien voranzutreiben.
Cohen erklärte, es sei das erste Mal gewesen, dass eine Aufsichtsbehörde einen COVID-19-Impfstoff für klinische Versuche zugelassen hat, bei denen der Impfstoff ausschließlich dazu diente, "eine gezielte T-Zellen-Reaktion" statt eine Antikörperreaktion zu erzeugen. Während die Antikörperreaktion, die durch die Überwindung einer Infektion oder die Verabreichung eines der derzeit weit verbreiteten Impfstoffe hervorgerufen wird, mit der Zeit nachlässt, könnte das Emergex-Hautpflaster eine länger anhaltende Immunität bieten – möglicherweise für Jahrzehnte, so Cohen.
Er fügte hinzu, dass der Impfstoff zudem wirksamer sein könnte. In der vergangenen Woche veröffentlichte Forschungsergebnisse beschreiben eine sogenannte "abortive Infektion", bei der T-Zellen das Virus zerstören, bevor es die Chance hat, sich im Körper festzusetzen.
Danny Altmann, Professor für Immunologie am Londoner Imperial College, erklärte gegenüber dem Guardian hingegen, dass ein T-Zellen-Impfstoff wahrscheinlich nicht in der Lage sei, einen vollständigen Schutz gegen das Coronavirus zu bieten. Er schlug vor, ihn als Ergänzung zu einem bestehenden Impfstoff einzusetzen, der eine Antikörperreaktion erzeugt.
Altmann wies darauf hin, dass der Impfstoff von Pfizer eine schwächere T-Zellen-Reaktion hervorruft als jener von AstraZeneca. Ersterer gilt jedoch als wirksamer gegen COVID-19. Die Studie mit dem Impfstoffpflaster von Emergex wird am 3. Januar beginnen, nachdem die Schweizer Arzneimittelbehörde die Genehmigung für den Test mit 26 Personen erteilt hat. Die Zwischenergebnisse der Studie werden im Juni erwartet, wobei einige Teilnehmer höhere Dosen erhalten als andere.
Cohen erklärte weiter, dass das Impfstoffpflaster frühestens im Jahr 2025 zur Verfügung stehen werde, und verwies auf den normalen Zeitrahmen für die Entwicklung von Impfstoffen.
Während die derzeitigen COVID-19-Impfstoffe per Injektion verabreicht werden, werden einige der in der Entwicklung befindlichen Impfstoffe in Form von Pillen und Suspensionen in Nasenapplikatoren verabreicht. In einer Reihe von Fällen hat ein Mangel an Spritzen die Verabreichung von Impfstoffen verlangsamt.
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