Nach verhängtem Teil-Lockdown in Niederlanden: Straßenschlachten in Den Haag

Nachdem die niederländische Regierung am Freitag einen dreiwöchigen Teil-Lockdown angekündigt hatte, kam es noch am selben Abend in Den Haag, dem Parlaments- und Regierungssitz der Niederlanden, zu schweren Ausschreitungen. Ob es Verletzte gab, ist noch unklar.

Am Freitagabend demonstrierten in der niederländischen Großstadt Den Haag zahlreiche Menschen gegen den von der Regierung angekündigten Teil-Lockdown. Dabei kam es auch zu massiven Ausschreitungen. Einige lieferten sich mit der Polizei regelrechte Straßenschlachten.

Der Bild-Zeitung zufolge flogen auch Ziegelsteine und Flaschen vonseiten der Demonstranten auf die Polizei. Diese setzte Wasserwerfer ein und "brachte Polizeihunde – ohne Maulkorb" zum Einsatz, wie die Bild weiter berichtet. Zudem sollen Unbekannte auch Feuerwerkskörper geworfen haben. Laut den Berichten kam es zu erheblichen Sachbeschädigungen. Ob es auch Verletzte gab, ist noch unklar.

Die Regierung hatte am Freitag beschlossen, einen Teil-Lockdown für die kommenden drei Wochen zu verhängen. "Diese Eingriffe sind einschneidend und werden alle treffen", sagte Ministerpräsident Mark Rutte am Freitagabend in Den Haag.
Gaststätten und Supermärkte müssen ab Samstag bereits um 20 Uhr schließen, andere Geschäfte sogar bereits um 18 Uhr.

Die 1,5 Meter-Abstandsregel wird wieder eingeführt, Bürger sollen von zu Hause aus arbeiten und nur maximal vier Besucher täglich zu Hause empfangen. Sportwettkämpfe müssen ohne Publikum ausgetragen werden. Das gilt auch für Fußballspiele, wie etwa das WM-Qualifikationsspiel der Niederlande gegen Norwegen am kommenden Dienstag in Rotterdam.

"Das Virus ist überall"

Mit den Maßnahmen "sollen Kontakte verringert und so Neuinfektionen abgebremst werden", begründete Rutte die Maßnahmen. Er ergänzte: "Der Druck auf das Gesundheitssystem ist zur Zeit extrem hoch." Auch Experten, die die Regierung in der Pandemie beraten, hätten dringend zu einem Lockdown geraten.

"Das Virus ist überall, im ganzen Land, in allen Bereichen."

Die Regierung hatte seit Donnerstag über die neuen Maßnahmen beraten. Von dem Shutdown weiterhin ausgenommen sind nur Kinos und Theater. Besucher müssen dort nachweisen, dass sie geimpft, getestet oder genesen sind. Die geschäftsführende Regierung will diese 3G-Regel ausweiten auf Geschäfte und möglicherweise auch Arbeitsplätze. Außerdem soll für einige Bereiche die 2G-Regel eingeführt werden, beispielsweise für Kneipen und Festivals.

Erst Ende September hatte das Land die meisten Regeln stark gelockert. Doch die Lage verschlechterte sich wieder. Dabei sind etwa 82 Prozent der Bürger in den Niederlanden vollständig geimpft. Vor zehn Tagen traten dann erneute Verschärfungen in Kraft. Die Maskenpflicht wurde wieder ausgeweitet den öffentlichen Raum und Geschäfte. Viele Bürger hielten sich allerdings nicht an die Regeln, deren Durchsetzung, etwa in Lokalen, kaum kontrolliert wurde.

Der Widerstand gegen den begrenzten Lockdown ist nun groß. Unternehmer, Sportverbände und Gastwirte reagierten empört. Der Gaststättenverband warnte davor, dass sich Wirte nicht an die Regeln halten würden. "Die Grenze ist erreicht. Die Unternehmer sind wütend", sagte der Vorsitzende des Gaststättenverbandes, Robèr Willemsen.

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