Ukrainische englischsprachige Zeitung "Kyiv Post" stellt plötzlich ihre Arbeit ein

Nach 26 Jahren ist die älteste englischsprachige Zeitung in der Ukraine, "Kyiv Post", vorübergehend geschlossen worden. Für viele Mitarbeiter war die Entscheidung eine böse Überraschung. Gründe für die plötzliche Einstellung der Arbeit wurden nicht genannt.

Die Kyiv Post, die größte und älteste englischsprachige Zeitung der Ukraine, hat ihren Betrieb nach 26 Jahren regelmäßiger Ausgaben unerwartet eingestellt. Dies teilte der Eigentümer des Blattes, Adnan Kivan, mit und fügte hinzu:

"Wir hoffen, dass wir die Zeitung mit neuem Umfang und besserer Qualität wiedereröffnen können."

Allerdings präzisierte Kivan nicht, was der Entscheidung zugrunde liegt. Die Schließung der Zeitung kam für viele Mitarbeiter überraschend. Aus einem gemeinsamen Post auf Facebook geht hervor, dass Kivan noch vor drei Wochen geplant hatte die Kyiv Post auszubauen. Das Team betonte:

"Wir sahen darin auch einen Versuch, unsere redaktionelle Unabhängigkeit zu verletzen."

Darüber hinaus sprach die Redaktion von einem Angriff auf echte Journalisten:

"Wir betrachten es so, dass der Eigentümer unbequeme, faire und ehrliche Journalisten loswerden will."

Zudem teilten die Journalisten mit, dass alle ukrainischen Präsidenten versucht hätten, die Kyiv Post zu beeinflussen. Unterdessen erklärte der Pressesprecher von Präsident Wladimir Selenskij, Sergei Nikoforow, das Präsidialamt sei unangenehm überrascht, dass das Staatsoberhaupt beschuldigt werde, zur Schließung der Zeitung beigetragen zu haben. Nikiforow unterstrich:

"Die Kyiv Post ist aus der modernen Medienlandschaft der Ukraine nicht mehr wegzudenken."

Schon oft hatte das englischsprachige Blatt die politische Führung der Ukraine, darunter auch Wladimir Selenskij, kritisiert und ihr verzögerte Reformen und einen nicht ausreichenden Kampf gegen die Korruption im Land vorgeworfen. Darüber hinaus war die Zeitung ein wichtiges Medium für die im Land tätigen Ausländer, insbesondere für Diplomaten und andere Mitarbeiter ausländischer Vertretungen.

Adnan Kivan ist ein umstrittener syrischer Geschäftsmann, der in den 1980er Jahren in der Ukraine ankam. In den 1990er Jahren war er im Metallhandel tätig. Aktuell beschäftigt sich der Mann hauptsächlich mit der Bauindustrie. Im Jahr 2018 hatte er die Kyiv Post übernommen.

Mehr zum Thema - UN-Beobachtungsmission für Menschenrechte kritisiert Sperrung oppositioneller Medien in der Ukraine