Die österreichischen Behörden haben nun zwei Hunde, eine belgische Schäferhündin und einen Rottweiler, vollständig darauf trainiert, das Coronavirus aufzuspüren, wie Verteidigungsministerin Klaudia Tanner bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien bekannt gab. Ihr zufolge beschnüffelten die Tiere insgesamt 3.000 Proben, die Erfolgsquote lag dabei bei 80 Prozent. Die Hundetrainer arbeiteten mit inaktivierten Proben von Gesichtsmasken von COVID-19-Patienten, hieß es.
Ein Hund, der bereits Erfahrung mit dem Erschnüffeln anderer Stoffe hat, brauche etwa zwei Wochen, um zu erkennen, welche Proben Viruspartikel enthalten, und weitere drei Monate, um vollständig zu einem Corona-Schnüffler ausgebildet zu werden, erklärte der Leiter des Militärhundezentrums, Oberst Otto Koppitsch, gegenüber Reuters. Obwohl Österreich bisher keine konkreten Pläne für den Einsatz der Hunde habe, soll die gewonnene Erfahrung nun mit anderen Ländern geteilt werden, sagte Tanner.
Das Experiment hat international großes Interesse geweckt und bereits erste Anfragen eingebracht. Für ein Forschungsprojekt werde inzwischen eine Kooperation mit Leipzig angestrebt, wie die Kleine Zeitung berichtete. Dieses soll sich mit der Untersuchung des sogenannten RC-Virus auseinandersetzen, das in Deutschland gerade unter kleinen Kindern grassiert.
Wegen der feinsten Empfindlichkeit der Hunde-Spürnasen, die sich im Alltag bereits bei der Suche nach Kampfmitteln, Drogen oder Bargeld bewährt haben, sind die Vierbeiner bereits bei mehreren Pilotprojekten in aller Welt zum Erschnüffeln des Coronavirus engagiert. So setzen Finnland und Chile seit dem vergangenen Jahr Corona-Hunde etwa an Flughäfen ein, um ankommende Fluggäste auf COVID-19 zu untersuchen.
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