Die Gaslieferungen nach Moldawien gemäß dem neuen Vertrag mit dem russischen Gazprom haben begonnen, wie das Energieunternehmen Moldovagaz am Montag mitteilte. Das Gas wird wie früher über ukrainisches Territorium geliefert. Somit ist eine Gaskrise zwischen Russland und Moldawien beendet.
Am 22. Oktober hatte das moldawische Parlament einen Notstand wegen der Energiekrise im Land ausgerufen. Die Streitpunkte bei den Verhandlungen zwischen dem russischen Unternehmen Gazprom und der Regierung von Moldawien waren vor allem der Preis und die Schulden der Ex-Sowjetrepublik gegenüber dem Gaslieferanten in Höhe von über 700 Millionen US-Dollar.
Beide Seiten einigten sich am Freitag auf eine Verlängerung des bisherigen Vertrages. Die Schuldensumme wird bis zum 1. Mai 2022 noch einmal unabhängig geprüft. Gazprom gibt seinerseits ein Versprechen, bis zu diesem Datum keine Sanktionen gegen Moldovagaz zu verhängen. Danach werden die Bedingungen und die Größe der Auszahlungen festgestellt.
Der Kreml kommentierte die Beilegung des Konflikts zwischen Gazprom und Moldawien und unterstrich, die Verhandlungen seien rein kommerziell gewesen:
"Das Ergebnis der kommerziellen Verhandlungen kann für beide Seiten nur akzeptabel und gegenseitig vorteilhaft sein."
Chișinău zeigte sich mit dem Ausgang der Verhandlungen ebenfalls zufrieden. In einem Interview mit der russischen Zeitung Kommersant sagte die moldawische Präsidentin Maia Sandu diesbezüglich:
"Ja, wir sind zufrieden, dass dieser Vertrag verhandelt und unterzeichnet wurde."
Moldawien und Russland hatten die Verhandlungen über einen neuen Gasvertrag noch im vergangenen Sommer begonnen. Bis zum 1. Oktober 2021 galt ein altes Abkommen aus dem Jahr 2008, demgemäß der Gaspreis in Abhängigkeit von den Marktpreisen für Öl gebildet worden war. Im letzten Monat lieferte Russland das Gas nach Moldawien gemäß einem kurzfristigen Vertrag vom 30. September. Der Preis stieg demnach von 200 US-Dollar auf 790 US-Dollar pro 1.000 Kubikmeter. Im November wird Moldawien für das russische Gas etwa 450 US-Dollar pro 1.000 Kubikmeter zahlen. Dies ist laut dem Vizeministerpräsidenten Moldawiens Andrei Spînu halb so viel wie der aktuelle Marktpreis.
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