Am Montagmorgen ist der Gaspreis in Europa um elf Prozent gestiegen, nachdem berichtet wurde, dass Lieferungen aus Russland über die Jamal-Europa-Pipeline am Wochenende von Deutschland aus umgeleitet worden seien.
Das Gas landete in Polen, das häufig umgeleitete Gaslieferungen aus Deutschland kauft. Hierdurch will Warschau den Anschein vermeiden, dass es Gas direkt aus Russland bezieht.
Berichten zufolge begann die Lieferung über die Jamal-Europa-Pipeline, die durch Gebiete in Weißrussland, Polen und Deutschland verläuft, am Samstagmorgen in die entgegengesetzte Richtung zu fließen. Nach Angaben des polnischen Betreibers Gaz-System fließt der blaue Brennstoff weiterhin von Russland aus durch die Pipeline nach Polen, die anschließende Beförderung nach Deutschland findet derzeit jedoch nicht statt.
Die Gaslieferungen aus Deutschland über die Pipeline in umgekehrter Richtung stiegen am Montagmorgen um das 3,6-Fache auf fast 524.000 Kubikmeter pro Stunde, verglichen mit 150.000 Kubikmetern am Samstag und Sonntag, so der europäische Gastransportbetreiber Gascade.
In der Zwischenzeit erklärte Russlands größter Gasexporteur Gazprom, dass die Anfragen der europäischen Verbraucher nach russischen Gaslieferungen erfüllt werden und "Schwankungen in der Nachfrage nach russischem Gas von den tatsächlichen Bedürfnissen der Käufer abhängen".
Der Preis für Dezember-Futures am TTF-Hub in den Niederlanden stieg bei Handelseröffnung auf fast 861 US-Dollar pro 1.000 Kubikmeter oder 83 US-Dollar pro Megawattstunde, wie aus den Handelsdaten hervorgeht.
Die länderübergreifende Jamal-Europa-Gaspipeline hat eine Lieferkapazität von 32,9 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr.
Mehr zum Thema - Gazprom will im Jahr 2021 ein Drittel des weltweiten Mehrbedarfs an Gas abdecken