Egal ob am Arbeitsplatz, für den Besuch im Restaurant oder im Fintessstudio: Ab Mitte November werden in Österreich Ungeimpfte für den Zutritt wohl einen aktuellen PCR-Test benötigen. Gesundheitsminister des Landes, Wolfgang Mückstein (Grüne), geht davon aus, dass Ende nächster Woche in der Alpenrepublik der Wert von 400 belegten Betten auf den Intensivstationen mit COVID-19-Fällen erreicht sein wird, weshalb eine Verschärfung der geltenden Verordnungen in Kraft treten soll.
Eigentlich gilt in Österreich ab dem 1. November die sogenannte 3G-Regel. Zutritt zum Büro, Restaurant oder Sporteinrichtungen ist nur noch für jene gestattet, die gegen das Coronavirus geimpft sind, einen negativen Test vorweisen oder bereits genesen sind. Eine Übergangsfrist von zwei Wochen ist vorgesehen, in der stattdessen das durchgehende Tragen einer FFP2-Maske als Ersatz zunächst erlaubt ist. Beim Einhalten der 3G-Regel sollte dann künftig die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung unter anderem am Arbeitsplatz wegfallen.
Laut einem sogenannten Stufenplan der österreichischen Regierung soll ab 400 belegten Intensivbetten der Corona-Schnelltest dann nicht mehr als Nachweis im Rahmen der sogenannten 3G-Regel gelten. Ab dann müssen Ungeimpfte einen aktuellen PCR-Labortest – nicht älter als 72 Stunden – vorweisen. Da schon bald ein Erreichen der Grenze von 400 belegten Intensivbetten erwartet werde, habe man sich in der Regierung darauf verständigt, dass die bisherigen Stufen zwei und drei zusammengelegt werden, erklärte der österreichische Gesundheitsminister gegenüber dem Radiosender Ö1. Mückstein sagte:
"Wir reagieren, wenn die Intensivstationen zunehmend ein Problem bekommen. Wir wissen, dass die Zahlen auf den Intensivstationen steigen."
Damit wird ab 15. November aus der 3G-Regel am Arbeitsplatz, in den Restaurants, Fitnesscentern oder bei Friseuren eine 2,5G-Regelung.
Laut den aktuellen Zahlen liegen in Österreich derzeit 273 als COVID-19-Fälle gezählte Patienten auf den Intensivstationen. 1.406 positiv Getestete brauchen eine Behandlung im Krankenhaus. In den vergangenen 24 Stunden wurden in der Alpenrepublik 6.102 neue Corona-Fälle registriert. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz – also Zahl der neuen Corona-Fälle innerhalb der letzten sieben Tagen je 100.000 Einwohner – lag am Freitag bundesweit bei 317. In Österreich gelten 62,5 Prozent der Bevölkerung als vollständig geimpft.
Scharfe Kritik am Vorgehen der Regierung in Wien kam von der oppositionellen FPÖ. Parteichef Herbert Kickl schrieb auf Facebook, dass auf diese Weise "der Druck auf die Ungeimpften" weiter erhöht und die "Freiheit immer mehr eingeschränkt" werde. Dass aus 3G nun 2,5G auch am Arbeitsplatz wird, bezeichnete Kickl als "unverhältnismäßig, überzogen und einfach nur irre". Der österreichischen Regierung warf er vor, "fast täglich" ihre eigenen Maßnahmen zu ändern. Der Vorsitzende der rechten FPÖ betonte erneut, dass die Impfung "ganz klar eine sehr persönliche Entscheidung jedes Einzelnen" sei.
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