Am häufigsten soll es bei jungen Männern zu einer Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung (Myokarditis beziehungsweise Perikarditis) kommen, die durch das Vakzin von Moderna hervorgerufen wird.
Auch wenn diese Nebenwirkung selten vorkommt, entschied die schwedische Gesundheitsbehörde "Folkhälsomyndigheten" am Mittwoch, die Impfungen mit dem Vakzin für alle Personen ab Jahrgang 1991 einzustellen. Der Personengruppe unter 30 Jahren werde nun stattdessen der Impfstoff von BioNTech/Pfizer verabreicht.
Der schwedische Staatsepidemiologe Anders Tegnell teilte am Mittwoch mit Hinblick auf die Entscheidung mit:
"Wir verfolgen die Situation aufmerksam und handeln schnell, um sicherzustellen, dass Impfungen gegen COVID-19 immer so sicher wie möglich sind und gleichzeitig einen wirksamen Schutz vor COVID-19 bieten."
Die Gesundheitsbehörde stellte fest, die "Daten weisen auch im Zusammenhang mit der Impfung gegen COVID-19 auf eine erhöhte Inzidenz vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, sowie vor allem bei Jungen und Männern hin. Für den Einzelnen ist das Risiko, betroffen zu sein, sehr gering. Es handelt sich um eine sehr seltene Nebenwirkung. Neue vorläufige Analysen aus schwedischen und nordischen Datenquellen zeigen, dass der Zusammenhang besonders bei Modernas Impfstoff Spikevax, besonders nach der zweiten Dosis deutlich wird. Der Anstieg des Risikos wird innerhalb von vier Wochen nach der Impfung beobachtet, hauptsächlich innerhalb der ersten zwei Wochen."
Die Entscheidung gilt zunächst bis zum 1. Dezember 2021. Bis zu diesem Datum werde es eine neue Empfehlung der Behörde geben. Personen, die kürzlich ihre erste oder zweite Dosis des Impfstoffs von Moderna erhalten hätten, müssten sich jedoch keine Sorgen machen. Für diese Personengruppe sei es nur wichtig zu wissen, auf welche Symptome sie achten müssten, so Tegnell. Meist klingt eine Myokarditis, ebenso wie eine Perikarditis, von selbst ab. In einigen Fällen sei allerdings eine Überwachung im Krankenhaus notwendig.
In Schweden sind bisher rund 64,2 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft worden.
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Information:
Sicherheit und Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe sind umstrittene Themen. Zahlreiche Experten in Wissenschaft, Politik und Medien schätzen diese als sicher und effektiv ein, da sie das Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung weitgehend verhindern und die Vorteile einer Corona-Impfung die Risiken und Nebenwirkungen überwiegen. Langzeitnebenwirkungen der Impfungen sind generell nicht bekannt. Auch Risiken wie der ADE-Effekt (antibody-dependent enhancement, auf Deutsch: infektionsverstärkende Antikörper) wurden bisher bei weltweit Milliarden verabreichter Impfstoff-Dosen nicht beobachtet. Auch, dass Gensequenzen von beispielsweise mRNA-Vakzinen in die menschliche DNA eingebaut werden, gilt in Fachkreisen als ausgeschlossen. Stellungnahmen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der bundesdeutschen Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) lassen sich hier und hier nachlesen.