Vor Kurzem hat der britische Finanzminister Rishi Sunak angekündigt, dass er nicht ausschließen kann, dass der Warenmangel in den Lebensmittelgeschäften bis zum 25. Dezember andauert. Nun sagte Regierungschef Boris Johnson in einem Interview mit der BBC:
"Rishi hat mit allem, was er sagt, immer recht. Aber wie man sieht, es kommt darauf an, wie man seine Worte interpretiert."
Johnson fügte hinzu, dass die Probleme hauptsächlich auf die Belastungen durch das Wachstum der britischen Wirtschaft zurückzuführen seien.
Der britische Premierminister betonte außerdem, dass die Regierung nicht vorhabe, zu einer unkontrollierten Einwanderung zurückzukehren, um die aktuellen Probleme zu lösen. Johnson deutete zum ersten Mal an, dass die Krise mit dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union zusammenhängt. Er erklärte:
"Der Weg nach vorne für unser Land ist nicht, einfach den großen Hebel mit der Aufschrift 'unkontrollierte Einwanderung' zu betätigen und eine riesige Anzahl von Menschen zum Arbeiten hereinzulassen."
"Ich werde also nicht zu dem alten, gescheiterten Modell von niedrigen Löhnen und geringen Qualifikationen zurückkehren, das durch unkontrollierte Einwanderung gefördert wird."
Die in den vergangenen Monaten im Vereinigten Königreich herrschende Kraftstoffknappheit wird auf den landesweiten Mangel an Lkw-Fahrern zurückgeführt, der Berichten zufolge mit der COVID-19-Pandemie zusammenhängt. Gleichzeitig betrachtet man die verfügbaren Arbeitskräfte aus der EU Berichten zufolge als "unqualifiziert". Viele Fachkräfte würden so vom Lkw-Fahrermarkt abgeschnitten, hieß es.
Der Mangel an Fahrern ist jedoch nicht das einzige Problem im britischen Arbeitssektor. Der gravierende Mangel an Schlachthofarbeitern könnte ebenfalls dazu führen, dass bereits in dieser Woche mehr als 100.000 Schweine geschlachtet und entsorgt werden müssen, was einen Mangel an Schweinefleisch befürchten lässt.
Vergangene Woche bot London Kurzzeitvisa für 5.000 Lkw-Fahrer und 5.500 Geflügelzüchter aus der EU an, die für britische Unternehmen arbeiten sollen. Die Behörden des Landes haben außerdem die Armee angewiesen, militärisches Personal für die Lieferung von Benzin an Tankstellen einzusetzen.
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