Derzeit gibt es in Italien keine Kernkraftwerke mehr, die in Betrieb sind. Als erstes Land in der EU verabschiedete sich Italien nach einem Volksentscheid schon 1987 von der Atomkraft. Auslöser war die Tschernobyl-Katastrophe. Ein Referendum im Jahr 2011 bestätigte die Abneigung der Mehrheit der italienischen Bevölkerung gegenüber der Atomenergie.
Der Vorschlag des Wiedereinstiegs zur Atomenergie des Ministers für ökologischen Umbau, Roberto Cingolani, kam überraschend in einer Diskussion über den Klimawandel.
Der Italiener will Reaktoren der "vierten Generation" einführen, in welchen es kein Risiko einer Kernschmelze gibt. Die Technologie aber ist noch nicht so weit:
"Wenn sich in einem bestimmtem Moment herausstellt, dass diese Reaktoren nur wenig radioaktiven Müll verursachen, dass die Sicherheit hoch und die Kosten pro Megawatt niedrig sind – dann ist es verrückt, diese Technologie nicht in Erwägung zu ziehen."
Die Lega-Partei applaudierte dem Umweltminister für seine Idee der Rückkehr zur Atomkraft. Der Lega-Parteichef Matteo Salvini verwies auf Schweden:
"Das Schweden von Greta hat acht Atomkraftwerke, ein italienisches Energieunternehmen baut vier in Slowenien, und italienische Ingenieure arbeiten mit an neuesten Kraftwerken in der Welt, die null Gefahr und null Luftverschmutzung bedeuten. Da kann es nicht sein, dass wir in Italien die einzigen sind, die nichts tun."
Tatsächlich sind es in Schweden sechs Kraftwerke, die noch in Betrieb sind. Schweden hatte den Ausstieg aus der Atomkraft im Jahr 1980 beschlossen. Die Entscheidung aber wurde später revidiert. In Deutschland sind derzeit noch sechs AKWs am Netz.
Der Chef der italienischen Fünf-Sterne-Bewegung Giuseppe Conte kritisiert die Debatte in seinem Land und ist der Ansicht: "Die Italiener sind gegen die Atomkraft".
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