Gazprom beginnt mit Gaslieferungen nach Ungarn unter Umgehung der Ukraine

Der russische Konzern Gazprom hat am 1. Oktober mit den Gaslieferungen nach Ungarn begonnen. Wie die Holding berichtete, wurden zwei Verträge über ein Gesamtvolumen von 4,5 Milliarden Kubikmetern Erdgas unterzeichnet. Ungarn erhält das Gas unter Umgehung der Ukraine.

Ab dem 1. Oktober liefert Gazprom 3,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas über die Südroute nach Ungarn. Eine weitere Milliarde Kubikmeter wird durch Österreich fließen. Die Vertragslaufzeit beträgt 15 Jahre. Nach zehn Jahren können die Vertragsbedingungen geändert werden.

Der ukrainische Gasbetreiber teilte am Freitagmorgen mit, dass Gazprom die Gaslieferungen nach Ungarn durch die Ukraine um sieben Uhr morgens eingestellt habe.

Das Abkommen sorgte für eine scharfe Reaktion aus Kiew. Die Ukraine zeigte sich enttäuscht und hat nun vor, bei der Europäischen Kommission eine Prüfung der Übereinstimmung des neuen Abkommens mit den europäischen Energiegesetzen zu beantragen. Der Vertrag sei ein ernster Schlag für die ukrainisch-ungarischen Beziehungen, sagte der ukrainische Außenamtssprecher Oleg Nikolenko. Kiew bestellte den Botschafter Ungarns ein und kündigte an, entschlossene Maßnahmen zur Verteidigung der nationalen Interessen zu ergreifen. Ungarn wiederum bestellte den ukrainischen Botschafter ein. "Wir verbitten es uns, dass die Ukraine die Gasversorgungssicherheit Ungarns zu torpedieren trachtet", betonte Außenminister Péter Szijjártó.

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