Auf die Nachricht, dass Australien seine neuen Atom-U-Boote nicht wie geplant aus Frankreich erwerben wird, folgte ein Aufruhr der französischen Politik. Als Hintergrund für den geplatzten Deal wird das neue Dreierbündnis "AUKUS" zwischen USA, Großbritannien und Australien gesehen. Mit diesem soll der Großmacht China im Indopazifik entgegengetreten werden. Der australische Premierminister Scott Morrison zeigte keine Reue über die Offenbarung der Präferenzen seines Landes.
In einem Telefongespräch teilte der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian seinem US-amerikanischen Amtskollegen Antony Blinken mit, dass nun "Zeit und Handeln" notwendig seien, um Vertrauen zurückzugewinnen.
Der französische Präsident Emmanuel Macron betonte, dass die USA historisch wichtige Alliierte seien. Er forderte aber auch, dass die Europäische Union eine Unabhängigkeit von den USA erreichen müsse:
"Seit etwas mehr als 10 Jahren sind die Vereinigten Staaten sehr auf sich selbst konzentriert und haben strategische Interessen, die sich auf China und den Pazifik verlagern. Es ist ihr gutes Recht dies zu tun. Naiv wäre, oder besser gesagt, wir würden einen schrecklichen Fehler begehen, wenn wir nicht die Konsequenzen ziehen wollten."
Damit entspricht er dem Ton seines Wirtschaftsministers Bruno Le Maire. Auch dieser warnte davor, die Europäische Union könne "nicht mehr auf die Vereinigten Staaten zählen, wenn es darum geht, ihren strategischen Schutz zu gewährleisten." Die EU könne sich allein auf sich selbst verlassen.
Als ersten Anstoß in Richtung Unabhängigkeit von Washington kann die Sicherheitsallianz gesehen werden, welche Paris mit Athen schmiedete. Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis teilte in einer Pressekonferenz im Elysée-Palast mit, es sei ein Bündnis, welches über die EU und die NATO hinausreiche. Außerdem will Griechenland drei Fregatten der französischen Werft Naval Group kaufen. Dieser war der U-Boot Auftrag mit Australien entgangen.
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