Zensur gegen "Sputnik France"? Facebook-Konto des Senders droht Löschung wegen Zitats über Corona

Facebook hat einen Eintrag des russischen Auslandsradiosenders "Sputnik France" gelöscht. Der Grund ist die Erklärung eines Epidemiologen, wonach Geimpfte das Coronavirus übertragen können. Dabei ist dasselbe Zitat bei anderen französischen Medien nach wie vor online.

Der russische Auslandsradiosender Sputnik France wittert Zensur bei Facebook. In dem sozialen Netzwerk wurde neulich ein Eintrag des Mediums zum Thema COVID-19-Pandemie durch Administratoren gelöscht. Als Begründung hieß es, die Publikation verstoße gegen die Regeln der Community hinsichtlich Desinformation und könne zu Gesundheitsschäden führen. Bei weiteren Verstößen könne das Facebook-Konto von Sputnik France gelöscht werden.

Zum Stein des Anstoßes wurde ein Zitat des bekannten französischen Arztes Martin Blachier. Der Epidemiologe hatte am 27. August in einem Interview für den Sender RMC die Maßnahmen der französischen Regierung im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie angezweifelt. Dabei sagte er unter anderem, dass eine Impfung gegen den Erreger zwar vor einer Hospitalisierung schütze. Geimpfte könnten jedoch das Coronavirus weiterhin übertragen.

Dieses Zitat wurde von vielen einheimischen Medien und Politikern aufgegriffen und verbreitet und auch auf Facebook geteilt. Dabei wurde jedoch nur der Eintrag von Sputnik France gesperrt – als einziger unter vielen ähnlichen. Das soziale Netzwerk löschte nicht einmal das zitierte Original.

Seit einigen Wochen wird in Frankreich in der Öffentlichkeit der sogenannte Gesundheitspass gefordert. Das Dokument weist gegebenenfalls eine Impfung, eine Genesung oder einen negativen Corona-Test nach. Der Pass kann in einer App auf dem Handy gespeichert werden. Verlangt wird er unter anderem zum Besuch von Cafés und Restaurants, vor dem Betreten großer Einkaufszentren sowie bei Reisen per Fernzug oder Flugzeug.

Mehr zum Thema - Russland setzt auf Netz-Souveränität