Auch wer dringend muss, sollte an der norwegisch-russischen Grenze im hohen Norden besser die Übersicht behalten. In der Ortschaft Grense Jakobselv, die an der Mündung des Flusses Jakobselva und an der Grenze zu Russland liegt, ist neulich ein Schild aufgetaucht, welches das Pinkeln "in Richtung Russland" untersagt. Die Grenze verläuft in der Mitte des Flusses, bei Niedrigwasser beträgt die Entfernung vom Ufer bis zur Grenze nur wenige Meter.
Der norwegische Grenzkommissar Jens Høilund sagte der Zeitung The Barents Observer, dass ihm keine konkreten Ereignisse bekannt seien, die ein solches Schild erforderlich machten. Ihm zufolge habe jemand wahrscheinlich seine Mitmenschen warnen wollen, bevor ein Versuch zu einem Vorfall eskaliert.
Möglicherweise habe man damit Fälle verhindern wollen, die zu einer Verletzung eines Abkommens mit Russland führen könnten, unter anderem auch beleidigendes Verhalten. Ob solches Fehlverhalten bestraft wird, müsse die Polizei entscheiden. Voraussichtlich würden Gesetzesbrecher mit einer Geldstrafe von 3.000 Kronen (292 Euro) belegt. Der Kommissar fügte hinzu, dass sich russische Grenzbehörden nie über solche Vorfälle beschwert hätten.
Høilund sagte, er wisse nicht genau, wer dieses Schild aufgestellt hatte. Da es sich an einem Ort befindet, an dem Touristen oft anhalten, sei es möglich, dass einige von ihnen der Versuchung erliegen, dort zu urinieren. Er warnte, dass das Gebiet videoüberwacht wird.
Norwegen verabschiedete im Jahr 1950 ein eigenes Grenzgesetz mit Russland. Dieses legt fest, was Bürger in Grenzgebieten tun dürfen und was nicht. Demnach ist beleidigendes Verhalten gegen einen Nachbarstaat oder dessen Grenzbehörden verboten. Verstöße können mit Geldstrafen oder einer Freiheitsstrafe bis zu drei Monaten geahndet werden.
Die fast 200 Kilometer lange Grenze zwischen Norwegen und Russland hat sich seit der Gründung im Jahr 1826 nicht verändert. Dies ist die nördlichste Grenze zwischen der NATO und Russland.
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