In Österreich hat Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) in den sozialen Medien für einige Aufregung gesorgt. Grund dafür ist ein Ausschnitt aus der Pressekonferenz des Ministers, der mit einiger Verspätung viral ging. Konkret geht es um den Schulstart im Herbst: Dann gelten neue Regeln für die Schüler, denn Schulschließungen und "Distance Learning" soll es nicht mehr geben. In den ersten drei Wochen soll es eine "Sicherheitsphase" mit drei Corona-Tests pro Woche und Schüler geben. Nach dieser Frist sollen den geimpften Schülern die Tests erspart werden. Die generelle Maskenpflicht soll zudem fallen. Anders als in Deutschland können in Österreich alle Kinder geimpft werden.
Da sich die geimpften Schüler die Tests ersparen, können diese unter Umständen länger schlafen oder Pausen machen, während Ungeimpfte weiterhin regelmäßig Corona-Tests benötigen. Auf einer Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch wurde Faßmann nun gefragt, ob es dadurch zu Unstimmigkeiten zwischen den Jugendlichen kommen könnte. Laut Faßmann sei dies "schwierig vorherzusehen. Vielleicht sollte man die hier anwesenden Schülerinnen und Schüler fragen, ob so etwas stattfinden kann":
"Ich kann nur umgekehrt sagen: Es kann ja nicht die Ursache sein, von der Impfung abzuraten, damit es nicht zu Hänseleien kommt. Also, wenn es dazu kommt, dann ist das vielleicht zu akzeptieren."
Abschließend erklärte Faßmann, dass es ohnehin am besten sei, wenn "alle, die eine Impfung erfahren können, sich auch impfen lassen".
Diese Äußerung dürfte nun einigen Eltern bitter aufstoßen, da sich Faßmann noch im Mai 2019 erklärt hatte, dass er mit einem Neun-Punkte-Plan Gewalt und Mobbing an den Schulen in den Griff bekommen wolle und dabei auf präventive Teambuilding-Maßnahmen, die Qualifizierung der Lehrer von Streitschlichtern und die Einrichtung von "Time Out"-Gruppen setzen wolle, wie er vor zwei Jahren auf einer Pressekonferenz erklärte. In diversen Telegram-Gruppen zogen einige Eltern sogar umstrittene Vergleiche zur Situation jüdischer Kinder im Dritten Reich.
Dadurch, dass die Corona-Impfung für Kinder als eine mögliche Voraussetzung für den Schulbesuch gemacht wird, gab es in Österreich ohnehin so viele Abmeldungen vom Schulbetrieb wie noch nie. Normalerweise sind es rund 2.000 Abmeldungen, derzeit steht die Zahl jedoch bei 3.600. Laut ORF könnte die Zahl der Abmeldungen bis zum Schuljahresbeginn auf 6.000 steigen, da einige Eltern ihre Kinder aufgrund der Test-beziehungsweise Impfpflicht lieber zu Hause unterrichten. Bei Heimunterricht in Österreich muss nur am Ende des Jahres eine Prüfung über den Jahresstoff abgelegt werden, eine Begründungspflicht gibt es nicht.
Mehr zum Thema - Österreich: Ärztin schlägt nach Nebenwirkungen bei Kinderimpfungen gegen COVID-19 Alarm