Das Fachmagazin The Lancet Child & Adolescent Health hat eine Studie aus England veröffentlicht, die die Krankheitsverläufe von 1.734 Kindern und Jugendlichen nach ihrer positiv gemeldeten Corona-Infektion untersuchte. Alle auftretenden Symptome wurden von den Eltern oder anderen Erziehungsberechtigten via App eingetragen, sodass den Forschern vom King's College London privat übermittelte Daten zur Verfügung standen.
Durchschnittlich traten drei Symptome bei den Infizierten auf, die in der Regel schon wieder nach ungefähr sechs Tagen verschwanden. So sollen 62 Prozent der Kinder und Jugendlichen an Kopfschmerzen gelitten haben, 55 Prozent fühlten sich erschöpft und unter den Fünf- bis Elfjährigen traten bei 44 Prozent Fiebertemperaturen auf. Ebenso gab es bei dieser Altersgruppe bei etwas über einem Drittel Halsschmerzen zu vermelden (36 Prozent) und 28 Prozent klagten über Bauchweh.
Die Zwölf- bis 17-Jährigen hingegen klagten über Halsschmerzen (51 Prozent), 48 Prozent verloren während des Krankheitszeitraums ihren Geruchssinn und 35 Prozent hatten Fieber. Einen anhaltenden Husten hatten 26 Prozent in dieser Altersklasse. Durchschnittlich waren jüngere Kinder fünf Tage lang krank, die etwas älteren litten im Durchschnitt zwei Tage länger. 4,4 Prozent der Beobachteten litten vier Wochen oder sogar länger an den Beschwerden, die sich dann zumeist aber auf nur zwei Symptome reduzierten. Auch hier waren die Älteren geringfügig häufiger betroffen (5,1 zu 3,1 Prozent).
Unter zwei Prozent der Kinder und Jugendlichen zeigte noch nach acht Wochen Symptome einer Erkrankung. Aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse zeigt sich die Hauptautorin der veröffentlichten Untersuchungsergebnisse, Emma Duncan, beruhigt darüber, dass nur eine sehr geringe Zahl von Kindern und Jugendlichen längerfristig unter den Symptomen einer COVID-19-Infektion leiden würde. Dennoch könne die Studie die Erfahrungen einer kleinen Gruppe Betroffener bestätigen, für die die Krankheit einen längerfristigen gesundheitlichen Einschnitt bedeute.
Eingeräumt wird vom Autorenteam jedoch, dass aufgrund der subjektiven Einschätzung der Krankheitssymptome durch die Eltern kein wirklicher Vergleich und keine stichfeste Überprüfung der Leiden hätte stattfinden können. Ärztliche Einschätzungen und Abgleiche mit Patientenakten wären nicht vorhanden gewesen. Ein wenig würden die Ergebnisse den offiziellen Daten der britischen Regierung widersprechen, da sie auf einen niedrigeren Wert bei Kindern mit lang anhaltenden Symptomen gekommen sei.
Dies könnte jedoch an einer unterschiedlichen Definition des Krankheitsendes sowie einer anderen Abfrage der Symptome liegen, gibt man an. Da die Untersuchung auch nur bis Ende Februar stattfand, ließe sich auch keine Aussage bezüglich veränderter Umstände mit der Delta-Variante machen.
Dennoch sehen auch Kinder-Infektiologen wie die nicht an der Studie beteiligte Liz Whittaker eine Bestätigung dessen, was bislang von Kinderärzten in der klinischen Praxis beobachtet werden konnte. Die Studie sei nach ihrer Aussage beruhigend für Kinder und Jugendliche, die eine SARS-CoV-2-Infektion entwickelten. Wichtig sei es, dass die kleine Gruppe von Kindern mit lang anhaltenden Symptomen einen rechtzeitigen Zugang zu medizinischen Untersuchungen erhalten würde.
"Wir ermutigen Familien, Lehrer, Allgemeinmediziner und Kinderärzte, diese jungen Menschen zu erkennen und zu unterstützen."
Weitere Forschung sei aus ihrer Sicht natürlich dringend erforderlich, die sich auf die Mechanismen, die Diagnostik und die genauen Verläufe konzentrieren müsste.
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