Der weißrussische Aktivist Witali Schischow wurde am frühen Dienstagmorgen in einem Park in der Nähe seines Hauses in Kiew tot aufgefunden, einen Tag nachdem er als vermisst gemeldet worden war, so die ukrainische Polizei. Schischow, der eine in Kiew ansässige Organisation leitete, die Weißrussen nach der Flucht aus ihrem Land hilft, war am Montag von seiner Partnerin als vermisst gemeldet worden, nachdem er von einer Joggingrunde nicht nach Hause zurückgekehrt war.
Die Polizei erklärte, sie habe ein Strafverfahren wegen Mordverdachts eingeleitet, werde aber in alle Richtungen ermitteln. Sie schließe auch einen als Suizid getarnten Mord nicht aus. In einer Erklärung der ukrainischen Polizei hieß es:
"Der weißrussische Staatsbürger Witali Schischow, der gestern in Kiew verschwunden ist, wurde heute in einem Kiewer Park, nicht weit von seinem Wohnort entfernt, erhängt aufgefunden."
Schischow leitete die Gruppe "Weißrussisches Haus in der Ukraine", die laut ihrer Webseite Weißrussen bei der Suche nach Unterkunft, Arbeit und Rechtsberatung hilft. Die Organisation teilte am Montag mit, dass sie nicht in der Lage sei, Schischow zu kontaktieren und erklärte, dass Schischow seine Wohnung um 9 Uhr morgens verlassen hatte und eine Stunde später zurückkehren sollte.
Die weißrussischen Präsidentschaftswahlen im August letzten Jahres lösten Proteste gegen den langjährigen Präsidenten Alexander Lukaschenko aus. Während des Polizeieinsatzes starben mehrere Menschen, Hunderte wurden verletzt und 35.000 Personen verhaftet. Menschenrechtsorganisationen behaupten, dass immer noch mehr als 600 politische Gefangene in weißrussischen Gefängnissen festgehalten werden. Mehrere führende Oppositionspolitiker sind inhaftiert oder haben sich ins Ausland abgesetzt.
Die weißrussischen Behörden haben die Regierungsgegner als Kriminelle oder gewalttätige Revolutionäre bezeichnet, die vom Westen unterstützt werden, und die Maßnahmen der Strafverfolgungsbehörden als angemessen und notwendig bezeichnet.
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