"Flagge, die es wert ist, verteidigt zu werden": Schwedens Armee schaltet Pro-LGBT-Anzeige

Kurz vor Beginn der Stockholmer Pride-Parade hat die schwedische Armee eine Anzeige auf der Titelseite einer der führenden Zeitungen des Landes geschaltet und damit eine Online-Debatte ausgelöst. Auf dem Foto sind Soldaten unter einer Regenbogenflagge zu sehen.

Auf der Titelseite der schwedischen Tageszeitung Svenska Dagbladet ist eine Gruppe von Soldaten in voller Kampfmontur zu sehen, von denen einer eine große Regenbogenflagge hält. Im oberen Teil des Bildes ist ein Text, der lautet: "Eine Flagge, die es wert ist, verteidigt zu werden." Darunter steht in kleinerer Schrift: "Wir verteidigen die Menschenrechte, Gleichheit für alle und unser Recht, so zu leben, wie wir es möchten".

Es handelt sich um eine ganzseitige Anzeige der schwedischen Streitkräfte in einer der führenden Tageszeitungen des Landes. Sie wurde im Vorfeld des einwöchigen Stockholmer Pride-Festivals veröffentlicht, das an diesem Montag beginnt und auf die Rechte von Schwulen, Lesben, Bi-, Trans- und Intersexuellen (LGBTI) aufmerksam machen soll. 

Die liberale Darstellung der Streitkräfte des Landes führte im Internet jedoch zu hitzigen Debatten. Einige argumentierten, dass das Militär nicht in Aktivismus verwickelt sein sollte, insbesondere wenn es mit Steuergeldern bezahlt wird. So schrieb ein Nutzer auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: "Sollte die Armee nicht Schwedens Grenzen, wichtige Standorte und das gesamte schwedische Leben verteidigen? Für Rechte sind doch die Politiker zuständig, oder?"

"Können wir bitte eine einzige Institution haben, die nicht politisiert und von Aktivismus durchdrungen ist? Ich glaube nicht, dass das eine besonders hohe Anforderung ist", schrieb ein anderer auf Twitter.

Andere wiederum fanden die Anzeige nicht umstritten. "Viele hier scheinen zu denken, dass die Gleichstellung von Homosexuellen und die Verteidigung des Landes zwei verschiedene Dinge sind. Warum ist das so?", stellte eine Nutzerin die Frage. Ein anderer bezeichnete die Kritiker als schwulenfeindlich. "Ist euch klar, dass die jüngeren Generationen euch als Dinosaurier betrachten?", schrieb er. "Niemand hört mehr auf euch."

Die schwedische Armee veröffentlicht regelmäßig Pro-LGBT-Werbung während Pride-Veranstaltungen. Im Jahr 2017 postete sie ein Bild von regenbogenfarbenen Schnürsenkeln an Armeestiefeln. 2018 lief eine Rekrutierungskampagne unter dem Slogan "Wir marschieren nicht immer geradeaus" und ein Jahr später unter dem Slogan "Komm wie du bist". In der Anzeige von 2018 waren Plakate von Soldaten zu sehen, die ihre Gesichter in Regenbogenfarben getarnt hatten.

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