Während eines Besuchs in Washington hat die weißrussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja die USA aufgerufen, an dem Machtwechsel in Weißrussland mitzuwirken. In einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der US-Zeitschrift National Interest äußerte die 39-jährige Aktivistin, die in Litauen im Exil lebt, die Hoffnung, dass US-Präsident Joe Biden direkt in die Innenpolitik des osteuropäischen Staates eingreifen wird:
"Mit Bidens Hilfe werden wir uns durchsetzen."
Tichanowskaja zähle auf die Biden-Regierung, um "die bedrängte Opposition zu stärken und Weißrussland zu demokratisieren". Sie bezeichnete Lukaschenko als "komplette Marionette" und argumentierte, dass er kein idealer Verbündeter für Russland sei. Auf die Frage, ob sie hofft, sich in Zukunft mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu treffen, antwortete sie, dass sie es nicht wisse.
Unterdessen verliert die weißrussische Opposition in den letzten Monaten im Inland an Zustimmung. Bei einer kürzlich von der Londoner Denkfabrik Chatham House veröffentlichten Befragung von insgesamt 937 Weißrussen im April dieses Jahres ergab die Studie, dass nur jeder Zehnte der Meinung ist, dass Tichanowskaja eine gute Präsidentin sei, verglichen mit jedem Vierten für Lukaschenko.
Wiktor Babariko, der inhaftierte ehemalige Präsidentschaftskandidat von Weißrussland, wird von rund einem Drittel der Befragten unterstützt. Der ehemalige Chef der Belgazprombank wurde zu 14 Jahren Gefängnis wegen angeblicher Geldwäsche, Bestechung und Steuerhinterziehung verurteilt. Babariko bestreitet die Vorwürfe.
Die Umfrage hat zudem ergeben, dass nur jeder vierte Weißrusse glaubt, dass Lukaschenko dieses Jahr zurücktreten wird. 19 Prozent sind sogar der Meinung, dass er mindestens noch eine weitere Amtszeit antreten wird.
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