Seit Tagen anhaltende schwere Regenfälle haben in Teilen der Niederlande große Überschwemmungen verursacht. Die Wasserstände der Flüsse waren durch die Wassermassen schnell angestiegen. Die südliche Provinz Limburg wurde zum Katastrophengebiet erklärt. Polizei, Feuerwehr und Soldaten helfen dabei, Tausende von Einwohnern in Sicherheit zu bringen.
Eine Reihe von Städten und Dörfern entlang der Flüsse Maas und Rur in Limburg wurde am Donnerstag zur Evakuierung aufgefordert, nachdem die Wasserstände nach den Regenfällen Rekordhöhen erreicht hatten, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Die nationale Regierung erklärte die Provinz am späten Donnerstagabend zum Katastrophengebiet und verwies auf ein Gesetz, das es den Opfern erlaubt, für die während der Überschwemmungen erlittenen Verluste entschädigt zu werden.
So hatte unter anderem die südniederländische Stadt Maastricht rund 10.000 Bürger aufgerufen, ihre Wohnungen zu verlassen und sich vor dem Hochwasser in Sicherheit zu bringen. Mehrere Viertel der Stadt würden evakuiert, teilte die Stadt am Donnerstagabend mit. Es wird erwartet, dass die Maas in der Nacht so stark über die Ufer tritt, dass Wohnviertel überschwemmt werden.
Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter wurde eine Karte von Maastricht geteilt, auf der die Stadtteile eingekreist sind, die evakuiert werden sollen.
Ein Video, das auf der Brücke im Maastrichter Stadtzentrum aufgenommen wurde, zeigt, wie hoch die Maas angestiegen ist.
Auch eine andere niederländische Stadt, Roermond, ordnete die Evakuierung ihrer Bewohner an. Mehrere Hundert Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. Berichten zufolge fuhr die Polizei von Viertel zu Viertel, um vor den ankommenden Fluten zu warnen.
Die Stadt Valkenburg nahe Maastricht ist mit am stärksten betroffen. Bürgermeister Daan Prevoo sprach von einem "Fluss", der durch die Stadt fließe, "der dort nicht hingehört". In den sozialen Medien kursieren Aufnahmen aus Valkenburg, die genau dies zeigen sollen: Große Mengen trüben Wassers strömen durch die Straßen der Stadt.
Zahlreiche Soldaten sind in der Stadt eingetroffen, um die Hilfskräfte bei der Evakuierung zu unterstützen und den Bewohnern zu helfen, in Notunterkünften oder bei Freunden und Familien unterzukommen, berichteten lokale Medien. Ein Pflegeheim wurde vollständig evakuiert, während rund 400 Häuser in der Stadt aufgrund der Überschwemmungen ohne Strom blieben. Der Netzbetreiber Enexis erklärte, dass er nicht in der Lage sein werde, die Betroffenen für einige Zeit wieder ans Netz zu bringen.
Bürgermeister Prevoo warnte zudem auch vor möglichen Lebensmittelengpässen, da Lastwagen, die die Waren transportieren, zum großen Teil nicht in die Stadt einfahren könnten. Er sagte:
"Wir haben immer noch 375 Häuser, die keinen Strom haben, also keinen funktionierenden Kühlschrank, weil sie unter Wasser stehen. Diese Menschen haben kein Essen. Die Hotels sind voll mit Evakuierten, aber Lieferungen können Valkenburg wegen des Wassers nicht erreichen."
Auch in anderen europäischen Ländern kam es in den letzten Tagen zu schweren Überschwemmungen, wobei Deutschland am stärksten vom Hochwasser betroffen ist. Mindestens 80 Todesfälle wurden bislang in Deutschland gemeldet, Hunderte Menschen gelten noch als vermisst. In Belgien kamen lokalen Medienberichten zufolge neun Menschen ums Leben. Ein Kernkraftwerk im Dorf Tihange wurde in höchste Alarmbereitschaft versetzt, da das Wasser der nahe gelegenen Maas weiter anstieg.
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