Le Pen will im Falle ihres Sieges bei der Präsidentschaftswahl Partnerschaft mit Deutschland beenden

Le Pen will die enge Partnerschaft mit Deutschland bei einem Wahlsieg beenden, schrieb sie in einem Gastbeitrag für die Zeitung L'Opinion anlässlich des französischen Nationalfeiertags. Die Präsidentschaftswahlen in Frankreich beginnen am 10. April des kommenden Jahres.

Marine Le Pen, Parteichefin der rechtsgerichteten französischen Rassemblement National, will im Fall ihres Sieges bei der französischen Präsidentschaftswahl in neun Monaten mit Deutschland brechen. Die enge Partnerschaft mit Deutschland habe Frankreich auf außenpolitischer und militärischer Ebene "nichts" gebracht außer "Desillusionen, Verrat und im Stich gelassen zu werden", schrieb sie in einem Gastbeitrag für die Zeitung L'Opinion am Mittwoch anlässlich des diesjährigen französischen Nationalfeiertags. 

Das deutsch-französische "Paar" steuere auf eine "Scheidung" zu, schrieb Le Pen. Deutschland sei einseitig auf seine führende Rolle in Zentraleuropa fixiert. "Frankreich muss sich deshalb ab 2022 anderen Horizonten zuwenden", forderte sie. Es sei eine Illusion, wenn man meine, dass Deutschland sich von den USA zugunsten einer größeren Autonomie Europas lösen könne.

Macron plädiere zwar für eine strategische Autonomie Europas, während man in Berlin nur an die NATO denke, schrieb sie. Es gehe ihm dabei um einen Dialog über die französische Abschreckung, während man in Berlin wegen der atomaren Teilhabe in der NATO die Bereitschaft, dafür Milliarden in ein US-amerikanisches Kampfflugzeug zu investieren, niemals aufgeben werde. 

Le Pen plädierte für eine engere Zusammenarbeit mit der Atommacht Großbritannien, mit der Frankreich "einen ähnlichen diplomatischen und nuklearen Rang teilt". Großbritannien werde sich auch den USA zuwenden, jedoch um einen Bündnisvertrag neu auszuhandeln, der sich auf die Herausforderungen im Indopazifik und im Weltraum konzentriert. Mit den Briten und anderen Verbündeten in der Welt will Le Pen vorrangig den Kampf gegen den Islamismus vorantreiben.

Die Präsidentschaftswahlen in Frankreich beginnen am 10. April des kommenden Jahres. Meinungsforscher sagen in der Stichwahl zwei Wochen später ein erneutes Duell zwischen Macron und Le Pen voraus. 2017 hatte Macron die Stichwahl für sich entschieden.

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