Es sei beeindruckend zu sehen, "wie weit das Kosovo in Richtung Demokratie und Freiheit fortgeschritten ist", erklärte der pensionierte US-General Wesley Clark, der 1999 die NATO-Truppen während der Luftangriffe auf das damalige Jugoslawien befehligt hatte, bei seinem Besuch der abgespalteten serbischen Provinz.
Er hatte den ersten Krieg in der Geschichte der nordatlantischen Allianz angeführt. 77 Tage lang dauerte die Luftoperation "Allied Force", die mit Gewaltaktionen und Unterdrückung der albanischen Bevölkerung durch die jugoslawische Armee begründet worden war. Eine "humanitäre Katastrophe" sollte verhindert werden. Sowohl militärische als auch zivile Ziele wurden angegriffen, die Operation erfolgte ohne UN-Mandat und ist bis heute völkerrechtlich höchst umstritten.
Das Kosovo hatte sich schließlich 2008 mit großer Unterstützung der USA und von Teilen der EU für unabhängig erklärt, was Serbien jedoch bis heute nicht anerkennt und die Provinz offiziell als Teil seines Staatsgebiets betrachtet. Auch fünf EU-Mitgliedsstaaten lehnen es bislang ab, die Unabhängigkeit des Kosovo anzuerkennen. Belgrad wurde in den vergangenen Jahren jedoch mehrmals signalisiert, dass für die angestrebte Mitgliedschaft in der EU die Lösung der sogenannten Kosovo-Frage erfolgen soll.
In der abgespaltenen Provinz sind immer noch mehr als 4.000 Soldaten im Rahmen der NATO-geführten KFOR-Mission für die Sicherheit im Einsatz. Die USA selbst unterhalten im Kosovo eine ihrer größten Militärbasen, Camp Bondsteel.
Zu Besuch ins Kosovo kam der US-amerikanische Ex-General auf Einladung des kosovarischen Verteidigungsministers Armend Mehaj. Der Minister bescheinigte Clark, eine "Schlüsselrolle bei der Befreiung des Kosovo" gespielt zu haben.
Der Staat Kosovo sei "der größte Freund der Vereinigten Staaten in Europa", betonte Clark seinerseits nach Berichten lokaler Medien. Für die USA sei das Kosovo eine "Erfolgsgeschichte".
Clark traf sich auch mit Präsidentin Vjosa Osmani sowie Premierminister Albin Kurti. Osmani veröffentlichte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter Fotos vom Treffen und schrieb dazu:
"General Clark, willkommen zurück in der Republik Kosovo – dem Land, dem Sie geholfen haben, sich von einem Völkermordregime zu befreien. Danke, dass Sie auf der richtigen Seite der Geschichte stehen."
Der heute 76-Jährige war 1997 zum obersten Kommandeur der NATO berufen worden. Im Mai 2000 wurde er jedoch vorzeitig von seinem Posten abberufen. In den vergangenen Jahren trat Clark unter anderem als Militärexperte beim US-Fernsehsender CNN auf und bewarb sich einmal erfolglos um eine demokratische Präsidentschaftskandidatur.
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