Mordfall Leonie: Anarchistinnen stürmen Verkaufsbüro von oe24 – Berichterstattung sei rassistisch

Einige Minuten hielt eine Gruppe junger Anarchistinnen den Flur des Verkaufsbüros des österreichischen Online-Portals oe24 besetzt. Sie wirft dem Portal Rassismus vor, weil es im Mordfall Leonie die Nationalität der Täter genannt hatte. Das Video der Aktion erlangt im Internet einige Popularität.

Eine anarchistische Frauengruppe stürmte gestern ein Büro des Webportals oe24 der Tageszeitung Österreich. Hintergrund war die Berichterstattung über die Ermordung der 13-jährigen Leonie, derer vier Afghanen verdächtigt werden. Der Vorwurf der Gruppe, die sich "Alerta Feminista" nannte: die Veröffentlichung der Nationalität der Täter durch oe24 sei rassistisch.

Die vermummte Gruppe junger Frauen bezog mit Transparent und Megafon Position auf dem Flur des Büros, skandierte die Parole "Ganz Wien hasst oe24" und eine der Beteiligten las hastig eine Erklärung vom Blatt ab, ohne dabei das vorhandene Megafon zu nutzen.

Die umstehenden Beschäftigten des Portals, die von der Gruppe angeschrien und bedrängt wurden, wiesen immer wieder darauf hin, dass sich in dem erstürmten Stockwerk nicht die Redaktion, sondern nur der Verkauf befände. 

Beschäftigte: "Ich kann euch voll verstehen."

Sprecherin der Anarchistinnen: "Wir würden das gern fertig machen."

Zweite Beschäftigte: "Aber ihr seid's hier falsch."

Erste Beschäftigte: "Was wollt ihr denn erreichen?"

Beschäftigter: "Die Redaktion ist nicht einmal hier, die Redaktion sitzt ein Stockwerk da unten. Wir sind das Verkaufsteam."

Anarchistin: "Aber ihr arbeitet für oe24."

Beschäftigte: "Ja und?"

Nach Verlesung der Erklärung flüchteten die Angreiferinnen vor der alarmierten Polizei. Der Geschäftsführer von oe24 wie der österreichische Innenminister zeigten sich bestürzt, der österreichische Verfassungsschutz ermittelt.

Mehr zum ThemaMord an 13-Jähriger in Wien: Opfer unter Drogen gesetzt – Herzstillstand wohl Todesursache