Eigentlich war für Montagnachmittag in der georgischen Hautpstadt Tiflis ein sogenannter "Pride March" geplant. Doch die Veranstaltung, auf der auf die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Intersexuellen und queeren Menschen aufmerksam gemacht werden sollte, wurde inzwischen abgesagt. Grund sind unter anderem gewalttätige Ausschreitungen vor dem Büro der Organisatoren der CSD-Parade "Tiflis Pride".
Nach Medienberichten sowie der Organisatoren selbst seien gewalttätige, ultrareligiöse und ultrarechte Gruppierungen vor das Gebäude gekommen, hätten homophobe Parole skandiert und letztlich das Büro gestürmt. Sie sollen Fenster eingeworfen und Ausstattung der Aktivisten zerstört haben, wie die Organisation selbst auf Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte. Nach Angaben der Veranstalter der CSD-Parade haben sie zudem gedroht, das Büro in Brand zu setzen.
Ein Video aus den sozialen Medien soll die zerstörten Räumlichkeiten der Veranstalter zeigen:
Ein anderes soll den Moment zeigen, als die gewaltbereite Gruppe das Gebäude attackiert:
Die Organisatoren warfen den Polizeikräften vor, ihnen nicht ausreichend Schutz geboten zu haben. Zudem soll es auch zu Angriffen auf Journalisten gekommen sein. Einige berichteten, dass ihre Ausrüstung bei der Attacke zerstört wurde.
Im Laufe des Montagmittags wurde dann die CSD-Parade abgesagt. Laut den Veranstaltern haben die Behörden die "Sicherheit der Gemeinschaft und unserer Unterstützer nicht gewährleistet". Weiter heißt es in einer Mitteilung: "Wir können nicht auf die Straße gehen voller gewalttätiger Menschen, die von den Behörden und dem Patriarchat unterstützt werden, und das Leben der Menschen aufs Spiel setzen!"
Bereits am Montagmorgen soll der Premierminister des Landes Irakli Gharibaschwili von den Veranstaltern geforderte haben, den Pride abzusagen. Demnach soll Gharibaschwili von einer "Gefahr eines Bürgerkriegs" gesprochen haben.
In Tiflis wurde vom 1. zum 5. Juli eine sogenannte Pride Week organisiert. An diesen Tagen sollte auf die Rechte der LGBTQ-Gemeinschaft aufmerksam gemacht werden. Die Erfüllung aller internationalen Verpflichtungen zur Gewährleistung eines Umfelds frei von Homophobie und Diskriminierung wurde gefordert. Die Parade am Montag durch die Altstadt sollte den Abschluss der Themenwoche darstellen. Mit der Demonstration wollten die Teilnehmer unter anderem ein Zeichen gegen Hassverbrechen und für die Gewährleistung der Sicherheit und Meinungsfreiheit der Bürger des Landes setzen.
Nach Angaben des georgischen Innenministeriums soll eine Untersuchung der Vorfälle eingeleitet worden sein.
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