Wladimir Selenskij scheint vergesslich zu sein. In dieser Woche hat der ukrainische Staatschef die Behauptung seines russischen Amtskollegen Wladimir Putin verurteilt, dass Russen und Ukrainer ein Volk seien – obwohl Selenskij selbst einmal ähnliche Bemerkungen gemacht hatte. Als Teil seiner traditionellen jährlichen TV-Fragestunde sagte Putin am Mittwoch:
"Ich glaube, Ukrainer und Russen sind im Allgemeinen ein Volk."
Der russische Staatschef merkte an, dass die Verschlechterung der bilateralen Beziehungen zwischen Moskau und Kiew bedauerlich sei. Überdies kritisierte er ein neues Gesetz, das von ukrainischen Gesetzgebern ausgearbeitet werde, das der russischen Bevölkerung im Land den Status "Stammvölker" nimmt. Dies sei "eine Art Massenvernichtungswaffe."
Wiederum erklärte Selenskij am Donnerstag, er wolle "endlich das i-Tüpfelchen setzen", wenn es um die gemeinsame Geschichte zwischen Ukrainern und Russen geht:
"Wir sind definitiv nicht ein Volk."
Jedoch fügte er hinzu, dass die beiden Völker viel gemeinsam hätten, einschließlich einer gemeinsamen Geschichte. Am Freitag veröffentlichte die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa eine Erklärung, in der sie auf ein Interview des ukrainischen Präsidenten mit einer Lokalzeitung aus der Region Donezk im April 2014 aufmerksam machte:
"In diesem Interview hat Selenskij seine Überzeugung dargelegt, dass Ukrainer und Russen ein Volk sind."
In dem Bericht sagte Selenskij, dass trotz der politischen Spannungen "wir im Prinzip nicht gegen das russische Volk sein können, weil wir ein Volk sind".
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