Britische Ministerin will staatliche Förderung für LGBT-Organisation Stonewall beenden

Eine ehemalige Managerin des National Health Systems kritisiert die LGBT-Organisation Stonewall und fordert, die Unterstützung zu streichen. Stonewall gibt Empfehlungen für den Umgang mit Jungen und Mädchen in den Schulen sowie mit Frauen, Männern und Transsexuellen in Krankenhäusern.

In Großbritannien gerät eine Organisation in die Kritik, die sich mit ihren Projekten für die Gleichbehandlung von transgeschlechtlichen Menschen einsetzt. Stonewall erhielt für Projekte an Schulen in den vergangenen Jahren immer wieder staatliche Förderung. Jetzt wollen die Ministerin für Internationalen Handel, Frauen und Gleichstellung, Liz Truss, sowie das Justizministerium veranlassen, dass Organisationen des Nationalen Gesundheitsdienstes ihre Unterstützung für Stonewall zurückziehen. Stonewall führt eine öffentliche Liste, auf der die Organisation Institutionen lobt, die die Ziele der LGBT-Bewegungen vertreten, wie das Magazin Health Service Journal (HSJ) berichtet.

In jüngster Zeit riefen Empfehlungen von Stonewall an Lehrern Empörung hervor. Jungen und Mädchen an Schulen sollten nicht mehr als "Jungen" und "Mädchen" angesprochen werden sondern als "Lernende". Diese Sprachregelung würde die Kinder nicht ausschließen, die sich weder richtig als Junge noch richtig als Mädchen fühlen. Zudem sollte es jedem Kind freigestellt werden, entsprechend der Schuluniform einen Rock oder eine Hose zu tragen. Die Zeitung Daily Telegraph berichtete über hitzige Auseinandersetzungen an einzelnen Schulen.

Der High Court of Justice, eines der drei obersten Gerichte von England und Wales, hatte im Dezember des vergangenen Jahres ein aufsehenerregendes Urteil gesprochen. Er stoppte die Verschreibung von Drogen an Zehnjährige, die sich wegen "gender dysphoria" schlecht fühlten und mit Drogen behandelt worden waren. (Gender dysphoria bedeutet geschlechtliche Dysphorie, Dysphorie ist das Gegenteil von Euphorie.)

Manche der Kampagnen von Stonewall führten zu einer Bejahung solcher Behandlungen von Teenagern. Das legt Kate Grimes in einem Beitrag in HSJ dar. Grimes, die ihre volle Unterstützung für die Bewegung der Gleichbehandlung und geschlechtliche Vielfalt betont, war 27 Jahre lang im Management des National Health Service (NHS) tätig. (NHS ist das staatliche Gesundheitssystem.)

Grimes argumentiert, Stonewalls Einfluss beschädige die Sicherheit von Patienten. Er schaffe eine Atmosphäre der Furcht und gebe potentiell gesetzwidrige Ratschläge. Ihre Schlussfolgerung:

"Ich bin davon überzeugt, dass eine Zusammenarbeit mit Stonewall mit den Werten des NHS nicht länger vereinbar ist und das Ansehen des NHS sowie die Sicherheit von Patienten und Personal in Gefahr bringt."

Stonewall trete für die Abschaffung von Räumen für nur ein Geschlecht ein und verbreite die irrige Annahme, dass ein Mann, der sich als Frau fühlt, Zutritt zu Räumen für Frauen haben muss. Überzeugung erhält die Argumentation von Kate Grimes durch ihr sexuelles Outing in den 1980-er Jahren und ihr anschließendes politisches Engagement für die Anliegen von LGBT. Nur wenige Tage später veröffentlicht HSJ eine Replik von Gemma Stone. Stone beschreibt die Erfahrungen von Transgendern in der Gesundheitsfürsorge. Ihre eigene fasst sie in die Worte:

"Ich gehe schon nicht mehr zum Arzt bei Unwohlsein, denn, wie viele andere Transgender-Leute im Vereinigten Königreich, ich sehe es als eine Zeitverschwendung an, da sie sich dort offensichtlich nicht um Fürsorge für Transgender-Leute kümmern."

Stone beschreibt die Kampagne gegen Stonewall als "gender-feindlich". Das NHS hat nach ihrer Auffassung in der Gewährleistung einer gleichberechtigten Gesundheitsvorsorge versagt.

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