Der österreichische Nationalspieler mit serbischen Wurzeln Marko Arnautović soll nach seinem entscheidenden Tor den nordmazedonischen Spieler Ezgjan Alioski, der wiederum albanischer Abstammung ist, beleidigt und dabei auch rassistische Äußerungen getätigt haben. Laut der serbischen Zeitung Informer soll Arnautović in Richtung Alioski geschrien haben: "Ich f***e deine Mutter", verbunden mit weiteren Pöbeleien gegen den Nordmazedonier. Auf einem Foto direkt während der Szene ist zu sehen, wie der österreichische Mannschaftskapitän David Alaba noch vergeblich versucht, Arnautović "den Mund zuzuhalten":
Am Montag ruderte der für seine Aussetzer bekannte Arnautović zurück. Im Teamquartier der Österreicher sagte der zurzeit beim chinesischen Club Shanghai Port unter Vertrag stehende Stürmer: "Ich bin kein Rassist und werde niemals einer sein." Und er ergänzte:
"Ich habe mich gefreut, natürlich sind da Worte gefallen, die auch mir wehgetan haben. Es war einfach ein emotionales Gefecht. An alle Leute, die sich angesprochen gefühlt haben: Es tut mir leid, es tut mir leid. Lass' uns das alles vergessen, es gehört nicht zum Fußball."
Doch offenbar mag der nordmazedonische Fußballverband Fudbalska Federacija na Makedonija (FFM) die Angelegenheit nicht vergessen – auf der offiziellen Facebook-Seite teilte der Verband am Montagabend mit, dass die FFM ein offizielles Schreiben an die Europäische Fußball-Union (UEFA) gerichtet habe. In dem Schreiben werde "die schärfste Strafe für den österreichischen Nationalspieler" gefordert. Man sei immer "gegen Nationalismus, Diskriminierung und alle anderen Formen von Beleidigungen und Ausbrüchen, die nicht im Sinne des Fußballs und der Werte stehen, für die wir alle zusammenstehen". Man werde immer aufstehen und die Interessen und Würde der mazedonischen Nationalspieler verteidigen, wo immer sie auftreten würden.
Nicht der erste Ausraster von "Bad Boy" Arnautović
Arnautović und Alioski kennen sich offenbar aus der gemeinsamen Zeit in England. Zwar spielten die beiden nicht für denselben Club, doch laut nordmazedonischen Medien soll sie seitdem eine gegenseitige Abneigung verbinden. Arnautović schlägt nicht das erste Mal über die Stränge. 2012 soll er zu einem Polizisten, der ihn wegen Geschwindigkeitsüberschreitung stoppte, gesagt haben:
"Ich verdiene so viel, ich kann dein Leben kaufen."
Im Jahr 2011 soll er nach der Niederlage gegen die Türkei (0:2) bei einem EM-Qualifikationsspiel seinen Mitspieler Stefan Maierhofer übel bepöbelt haben, weil dieser vier Minuten vor Schluss beim Stand von 0:2 einen Elfmeter verschossen hatte, den Arnautović selbst gerne ausgeführt hätte. Bei dem Streit sollen dieselben Worte gefallen sein, wie sie Arnautović jetzt wieder vorgeworfen werden.
Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat nach den Schimpftiraden des österreichischen Nationalspielers Marko Arnautovic entgegen ersten Meldungen nun doch eine Ermittlung gestartet. Wie der Verband am Dienstag mitteilte, wurde ein "Ethik- und Disziplinarinspektor" ernannt, der die Vorfälle rund um das Spiel zwischen Österreich und EM-Neuling Nordmazedonien (3:1) untersuchen soll.
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