Polen will AstraZeneca-Impfstoff nur noch eingeschränkt einsetzen

In Polen soll der AstraZeneca-Impfstoff nur noch bei Personen zum Einsatz kommen, die bereits ihre erste Impfstoffdosis des Vakzins erhalten haben. Grund dafür seien jedoch die Lieferschwierigkeiten des Unternehmens und keine gesundheitlichen Bedenken.

In Polen wird der Impfstoff des Pharmakonzerns AstraZeneca ab sofort nicht mehr eingesetzt, außer für Personen, die bereits ihre erste Impfstoffdosis mit dem Vakzin erhielten. Die Entscheidung hänge jedoch in erster Linie mit den unregelmäßigen Lieferungen und der Nichterfüllung von Verträgen durch den Hersteller zusammen und nicht mit gesundheitlichen Bedenken. Dies geht aus Dokumenten und Unterlagen der Staatlichen Agentur für strategische Reserven hervor, die der polnischen Tageszeitung Gazeta Wyborcza vorliegen.

Das Interesse am AstraZeneca-Vakzin war in der letzten Zeit ohnehin gering, und zwar nicht nur wegen der aufgetretenen Lieferprobleme, sondern auch aufgrund der Berichte über Blutgerinnsel und Hirnvenenthrombosen. Auch wenn die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA der Ansicht ist, dass das Risiko für das Auftreten einer Hirnvenenthrombose gering sei und der Nutzen das Risiko der AstraZeneca-Impfung überwiege, hatte das Image des Vakzins stark gelitten.

In Polen warten aktuell noch 1,7 Millionen der etwa 38 Millionen Einwohner auf ihre zweite Dosis des AstraZeneca-Vakzins, mehr als 970.000 haben bereits ihre zweite Dosis erhalten. In der letzten Woche waren noch einmal 868.00 Impfstoffdosen geliefert worden, in dieser Woche sollen weitere 250.000 folgen. Derzeit führt die Staatlichen Agentur für strategische Reserven eine Bestandsaufnahme über die bisher noch nicht verwendeten Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs in Polen durch. Diese sollen dann an die Stellen verteilt werden, in denen die Vorräte für eine Zweite Impfstoffdosis in den kommenden Tagen knapp werden könnten.

Mehr zum Thema - Forscher finden Ursache für Blutgerinnsel nach AstraZeneca-Impfung