In Sachsen-Anhalt ist die Landtagswahl am Sonntag bis zum Mittag auf ein noch geringeres Interesse der Wähler gestoßen als vor fünf Jahren. Wie die Landeswahlleitung mitteilte, lag die vorläufige Wahlbeteiligung um 14.00 Uhr bei 27,1 Prozent. Bei der Landtagswahl 2016 waren es zu diesem Zeitpunkt 35,4 Prozent gewesen. Am Ende des Tages lag die Wahlbeteiligung vor fünf Jahren bei mageren 61,1 Prozent – die niedrigste bei einer Landtagswahl in den letzten fünf Jahren in Deutschland.
Bis 18.00 Uhr sind rund 1,8 Millionen Menschen aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Laut letzten Umfragen zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der CDU und der AfD ab. Beide Parteien erhielten auch schon bei der letzten Wahl die meisten Stimmen. Insgesamt 449 Kandidatinnen und Kandidaten von 22 Parteien stellen sich zur Wahl, verteilt in 41 Wahlkreisen.
In Sachsen-Anhalt regiert seit 2016 Deutschlands erste sogenannte Kenia-Koalition bestehend aus CDU, SPD und Grünen. CDU-Ministerpräsident Reiner Haseloff schließt eine Zusammenarbeit mit der AfD nach der Landtagswahl aus.
Der Spitzenkandidat der AfD in Sachsen-Anhalt, Oliver Kirchner, sagte bei seiner Stimmabgabe in Magdeburg, er hoffe, dass die Partei am Sonntag stärkste Kraft werde. Er sei aber auch mit einem Ergebnis zufrieden, das sich zwischen 22 und 26 Prozent bewege. "Ich würde mir wünschen, dass das hier auch ein richtungsweisendes Ergebnis für die Bundestagswahl wird", sagte Kirchner.
Reiner Haseloff trat in seiner Heimatstadt Wittenberg an die Wahlurne. Er habe alles getan, was notwendig und machbar gewesen sei, um die Menschen zu überzeugen, sagte der Ministerpräsident. Dieser Sonntag sei der Tag der Wähler.
Der Ausgang der Landtagswahl wird bundesweit mit Spannung erwartet und gilt als Stimmungstest für die Bundestagswahl, denn es ist die letzte Landtagswahl vor der bundesweiten Abstimmung im September.
In den landesweit mehr als 2.000 Wahllokalen galten die Corona-Regeln mit Abstands- und Hygieneregeln sowie Maskenpflicht. Angesichts der Pandemie wird von einem hohen Anteil an Briefwählern ausgegangen. Mancherorts bildeten sich vor den Wahllokalen aber auch Schlangen.
Die CDU hatte vor fünf Jahren in Sachsen-Anhalt 29,8 Prozent der Wählerstimmen bekommen. Die AfD kam 2016 auf 24,3 Prozent. Die Linke folgte auf dem dritten Platz mit 16,3 Prozent. Die SPD errang knapp ein zweistelliges Ergebnis mit 10,6 Prozent. Die Grünen schafften mit 5,2 Prozent gerade noch den Einzug in das Landesparlament, den die FDP mit 4,9 Prozent knapp verpasste.
Der Liberalen haben aber laut letzten Umfragen gute Chancen auf den Wiedereinzug in das Magdeburger Parlament. Bei einer INSA-Umfrage vom 4. Juni kam die FDP auf 7 Prozent. Die CDU landete auf dem ersten Platz mit 27 Prozent, dicht gefolgt von der AfD mit 26 Prozent. Die Linke muss demnach mit deutlichen Verlusten rechnen, sie kam bei der Umfrage nur noch auf 12 Prozent. Die SPD hält dagegen mit 10 Prozent ihr Ergebnis von 2016, während sich die Grünen laut der INSA-Umfrage verbessern können, die auf 8 Prozent kommen.
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(rt/dpa)