Gegen 1.30 Uhr in der Nacht zu Freitag wurden die ersten Explosionen in der Fabrik "Sloboda Čačak" gehört. Das Unternehmen in der zentralserbischen Stadt Čačak stellt militärische Ausrüstung wie Munition für Panzer und Artillerie her. Nach Angaben der regierungsnahen serbischen Tageszeitung Večernje novosti soll es zunächst im Depot mit Panzergranaten zum Feuer gekommen sein. Später hätten sich die Flammen auch auf andere Fabriklager ausgeweitet. Das Depot befinde sich rund 800 Meter vom Eingangstor zur Fabrik. Die Produktionshalle soll nicht betroffen sein.
Alle Mitarbeiter aus der Nachtschicht sowie Anwohner aus der unmittelbaren Nähe des Fabrikgeländes seien evakuiert worden. Laut Večernje novosti gab es keine Verletzten. Der serbische öffentlich-rechtliche Rundfunk RTS berichtet unter Berufung auf die Aussage des Bürgermeisters Milun Todorović, dass rund 60 Angestellte im Gebäude gewesen und alle unverletzt in Sicherheit gebracht worden seien. Die Hintergründe des Vorfalls sind noch unklar.
Ein Reporter der Zeitung Večernje novosti filmte Bewohner, wie sie in ihren Autos in den ersten Stunden der Explosion den Stadtteil verlassen. "Unerträglicher Gestank" würde sich in der Stadt verbreiten und "Granatsplitter regneten vom Himmel", berichtet er.
In den sozialen Medien kursieren Videos, auf denen aus der Ferne die lichterlohen Flammen und Explosionen in der Fabrik zu sehen sind.
Die heftigsten Explosionen sollen sich gegen 3 Uhr lokaler Zeit ereignet haben. Laut Berichten serbischer Medien sollen an mehreren Häusern in der Nähe des Fabrikgeländes Fenster zu Bruch gegangen sein. Zudem sollen auch Teile explodierender Munition durch die Luft und bis zu den Familienhäusern geflogen sein.
Auch auf Videos des Kurznachrichtendienstes Twitter sind heftige Explosionen zu sehen.
Laut serbischen Medien sollen auch gegen 6 Uhr weiterhin vereinzelt Detonationen zu hören gewesen sein, doch nicht in gleicher Intensität wie in der Nacht. Feuerwehr und Militärpolizei seien vor Ort.
Mit rund 2.000 Mitarbeitern ist "Sloboda Čačak" eines der größten Unternehmen in der zentralserbischen Stadt mit rund 72.000 Einwohnern und dem Verwaltungsbezirk Moravica. Gegründet wurde die Fabrik 1948 und ist auf die Produktion von Panzer- und Artilleriegranaten sowie verschiedene Arten von Panzerabwehrraketen spezialisiert.
Während der NATO-Luftangriffe auf das damalige Jugoslawien 1999 wurden Teile der Fabrik wie die Produktionshalle bombardiert und zerstört. Jahre später wurden sie wieder aufgebaut.
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