Das Büro des Generalstaatsanwalts in der abtrünnigen ukrainischen Region, die sich als Lugansker Volksrepublik definiert, untersucht derzeit Behauptungen, dass der in Minsk verhaftete weißrussische Blogger Roman Protassewitsch im Jahr 2014 als Teil des rechtsextremistisch geführten ukrainischen Asow-Bataillons im Donbass gegen die Lugansker Streitkräfte kämpfte. Die paramilitärische Gruppierung, die unter einer Flagge mit dem Logo der Nazi-Wolfsangel kämpft, rekrutierte während des Konflikts rechtsextreme Söldner aus ganz Europa.
Protassewitsch, der Herausgeber des oppositionellen Telegram-Kanals NEXTA, der von den Behörden in Minsk als extremistische Organisation eingestuft ist, war an Bord einer Ryanair-Maschine von Griechenland nach Litauen unterwegs, als diese angeblich dazu bewegt wurde, in der weißrussischen Hauptstadt zu landen. Der Blogger wurde zusammen mit seiner Freundin Sofia Sapega von Sicherheitsbeamten auf dem Rollfeld verhaftet. Gegen wird wegen seiner mutmaßlichen Rolle bei der Organisation nicht genehmigter Anti-Regierungs-Proteste im Land ermittelt.
Mehrere Quellen bestätigten zuvor, dass der Weißrusse in der Donbass-Region anwesend war, als die Kämpfe nach dem Maidan im Jahr 2014 dort wüteten. Laut Andrei Bilezki, dem Chef des Asow-Bataillons, kämpfte der Blogger "zusammen mit Asow und anderen Militäreinheiten gegen die Besetzung der Ukraine". Bilezki erklärte:
"Er war mit uns in der Nähe von Schirokino, wo er verletzt wurde."
"Seine Waffe als Journalist war jedoch kein Maschinengewehr, sondern Worte."
Inzwischen sind jedoch eine Reihe von Vorwürfen aufgetaucht, die besagen, dass Protassewitsch nicht nur als Journalist über die Kämpfe berichtete, sondern tatsächlich als Kämpfer an dem Konflikt beteiligt war. Gleichzeitig tauchte im Netz ein Foto auf, auf dem der Blogger angeblich ein T-Shirt mit Nazi-Symbolen trägt.
Protassewitschs Verhaftung wird vom Westen scharf kritisiert, wobei Weißrussland einer "staatlich geförderten Piraterie" beschuldigt wird. Die Behörden des Landes behaupten jedoch, sie hätten den Jet nur zur Landung aufgefordert, da eine glaubwürdige Bombendrohung der palästinensischen Islamistengruppe Hamas gegen das Flugzeug vorgelegen habe. Die Organisation bestreitet jedoch eine Beteiligung und besteht darauf, dass sie keine im europäischen Luftraum befindlichen Passagierflugzeuge angreifen würde. Eine Reihe westlicher Nationen und Fluggesellschaften haben nach dem Vorfall mitgeteilt, dass sie den weißrussischen Luftraum meiden werden.
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