Die britische Regierung hat Medienberichten zufolge zugegeben, dass sie im Rahmen einer Impfstudie Telefondaten verwendet hat, um die Bewegungsmuster von Menschen ohne deren Wissen zu analysieren. Das berichtete die britische Zeitung Telegraph. Behördenvertreter sollen aber die Anonymität der Probanden gewahrt haben.
Der Telegraph zitiert einen Bericht der Unabhängigen Wissenschaftlichen Pandemie-Forschungsgruppe über Verhaltensweisen (SPI-B), der besagt, dass Forscher der Universität Oxford im Rahmen ihrer Studie über die Auswirkungen von Impfungen auf die Lebensgewohnheiten von Menschen insgeheim Daten von Mobiltelefonen verwendet haben.
SPI-B berät die Wissenschaftliche Beratungsgruppe für Notlagen (SAGE), die ihrerseits die Regierung berät. Die Universität Oxford, die zusammen mit dem britisch-schwedischen Pharmaunternehmen AstraZeneca den Impfstoff gegen COVID-19 entwickelt hatte, führte die Studie im Auftrag von SPI-B durch.
Die Wissenschaftler sollen im Februar die "Handy-Mobilitätsdaten von 10 Prozent der britischen Bevölkerung" durchforstet und 4.254 Geimpfte herausgesucht haben. Dann beobachteten sie die Bewegungsmuster der Gruppe in der Woche vor und in der Woche nach der Impfung.
Die Forscher führten "verschiedene Robustheitsprüfungen" durch, sortierten nach Alter und maßen unter anderem die "Entfernung vom Wohnort zum Impfpunkt", so der Telegraph. Indem sie die Bewegung der geimpften Personen mit einer anderen Gruppe verglichen, fanden die Wissenschaftler heraus, dass ihre "durchschnittliche Mobilität vor der Impfung um 218 Meter" stieg.
Die Datenschutzorganisation Big Brother Watch erklärte, die Berichte seien "tief abschreckend und extrem schädlich für das öffentliche Vertrauen in die medizinische Vertraulichkeit".
Die britische Regierung verwandle unter dem COVID-Deckmantel das Land in einen "Big-Brother-Staat".
Ein Regierungssprecher erklärte gegenüber dem Telegraph, dass die Daten, die für die Forschung verwendet wurden, "eher auf Zellmast- als auf individueller Ebene" gewesen und ordnungsgemäß "anonymisiert" worden seien. Der Sprecher fügte hinzu, dass die Forscher eine Genehmigung aus ethischer Sicht der Leitung der Oxford-Universität erhalten hätten.
Eine Regierungsquelle erklärte weiter, dass die Daten "vom Unternehmen umfassend anonymisiert wurden, bevor sie für die Forschung verwendet" wurden, und dass nur "eine kleine Gruppe von vorab genehmigten Forschern" Zugang dazu gehabt hätte. Die Quelle betonte, dass es sich bei dem Projekt "nicht um eine individuelle Überwachung" handele, da die ausschließliche Verwendung von Mobilfunkmastdaten keine genaue Identifizierung von Personen ermöglichen würde.
Die Quelle erklärte zudem, dass die Probanden jeden Monat ein neues Identifikationsmerkmal erhalten hätten, um ihre Anonymität zu wahren, und das einzige grundlegende demografische Datum, das weitergegeben wurde, das Alter gewesen sei. Es handele sich nicht um GPS-Tracking-Daten, die von einigen großen kommerziellen Unternehmen für gezielte Werbung verwendet werden.
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