Nach sechs Monaten des ewigen Öffnens und Schließens unter einem strengen Lockdown wurde am Montag in großen Teilen Italiens ein schrittweises Wiedereröffnungskonzept eingeführt. Der "Fahrplan" der Regierung legte dabei auch einen genauen Zeitplan für die allmähliche Aufhebung der Eindämmungsmaßnahmen fest, wobei für die Zeit zwischen Ende April und Anfang Juli die Eröffnung unterschiedlicher Sektoren vorgesehen wurde. Restaurants, Bars, Museen und Kinos dürfen schon jetzt bis 22 Uhr unter strikten Maßnahmen aufmachen.
Die gelockerten Beschränkungen gelten in den meisten italienischen Gebieten, die jetzt als "gelbe" Zonen mit geringerem Infektionsrisiko gemäß dem farbcodierten Regelsystem des Landes ausgewiesen wurden. Dort können auch die Schulen wieder öffnen und man kann zwischen "gelben" Gebieten auch wieder reisen. Touristen und Einheimische konnten demnach auch wieder nach Rom, wo das Kolosseum nach einer sechswöchigen Schließung wieder seine Pforten für Besichtigungen öffnete. Um die antike Gladiatoren-Arena betreten zu können, gelten natürlich auch hier weiter strikte Maßnahmen. Die Direktorin des Archäologischen Parks Kolosseum Alfonsina Russo sagt:
"Natürlich ist der Besuch absolut sicher. Tickets können online gekauft werden, der Eintritt der Besucher ist begrenzt, am Eingang gibt es einen Thermo-Scanner, Masken sind obligatorisch, Besucher sind verteilt und die Wege gehen nur in eine Richtung. Es ist nicht möglich sich zu kreuzen. Es gibt also all diese Maßnahmen, die es Ihnen ermöglichen, den Park in absoluter Sicherheit zu besuchen."
Rund 400 Besucher kamen zur Wiedereröffnung am Dienstag, weit weniger als die 20.000 Besucher, die noch 2019 täglich in die antike Stätte strömten. Die maximal zugelassene Besucherzahl beträgt nun um die 1.200 pro Tag. Die amerikanische Touristin Emily Dellheim wundert sich:
"Es ist ein wenig seltsam, dass es hier so viel Platz zum genießen gibt. Es ist tatsächlich niemand hier. Auf der einen Seite ist es schön hier zu sein, es ist sogar ein großartiger Moment hier zu sein. Aber auf der anderen Seite - wo sind alle ? Es ist sehr leer hier."
Das mit der Leere wird sich wohl in den kommenden Monaten stark ändern. Denn die Vision der Regierung ist, die wirtschaftlichen Aktivitäten durch die schrittweise Wiedereröffnung schnell wieder anzukurbeln. So sollen ab dem nächsten Monat die Freibäder und Turnhallen, ab Mitte Juni dann auch wieder größere Veranstaltungen und Messen ins Laufen gebracht werden. Die Aussicht auf mehr Menschen freut vor allem die gebeutelten Gastronomen. Barbesitzer Massimiliano Concato sagt:
"Langsam werden wir wieder zum normalen Leben zurückkehren. Wir sind wirklich froh, dass wir nach so langer Zeit wieder arbeiten können. Jetzt brauchen wir nun noch ein wenig mehr Geduld für den Impfstoff für alle, aber wir sind auf jeden Fall in einer besseren Situation."
Aber auch in Italien geht die Impfkampagne nur schleppend voran. Sie ist weit weg von ihrem Ziel, 500.000 Impfungen pro Tag zu verabreichen. Erst jetzt ist sie dabei, die Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen abzudecken. Zudem kommt die Wiedereröffnung zu einer Zeit, in der die Corona-Lage im Land sich nur langsam entspannt, und weder die Knappheit der Intensivbetten noch die Rate der Corona-Opferzahlen abnimmt.
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