Spannungen wachsen weiter: Tschechien kündigt noch weitere Ausweisungen russischer Diplomaten an

Die diplomatische Krise zwischen Russland und Tschechien spitzt sich weiter zu. Nun senkt die Tschechische Republik die Anzahl der von ihr geduldeten Diplomaten in der Russischen Botschaft in Prag auf die Anzahl der tschechischen Diplomaten in Moskau.

Tschechien hat weitere Maßnahmen vor dem Hintergrund der Spannungen mit der Russischen Föderation angekündigt. Prag will das Personal der russischen Botschaft auf die Zahl der tschechischen Diplomaten in Moskau reduzieren. Dies teilte der neue tschechische Außenminister Jakub Kulhánek mit:

"Diese Entscheidung tritt heute in Kraft. Die russische Seite erhielt Frist bis Ende Mai, um ihre Bürger zurückzurufen."

Nach Berechnungen des tschechischen Außenministeriums bestehe das Personal der russischen Botschaft in Tschechien seit Dienstag aus 27 Diplomaten und 67 technischen Mitarbeitern, während die tschechische Botschaft in der Russischen Föderation nur noch fünf Diplomaten und 19 technische Mitarbeiter zähle.

Die tschechische Regierung hatte bereits zuvor erklärt, dass das Personal der Botschaft der Tschechischen Republik in Moskau zahlenmäßig deutlich geringer sei als das der russischen diplomatischen Mission in Prag. Dagegen wandte unterdessen Rudolf Jindrák als Direktor der Auslandsabteilung der tschechischen Präsidialkanzlei ein, wenn man die kulturellen Repräsentanzen zusammenzähle, so sei die Zahl der tschechischen Angestellten in der Russischen Föderation im Gegenteil größer, nämlich "um rund 50 Personen".

Die Regierung in Prag beharrt weiterhin darauf, Russland wäre an den Explosionen von 2014 in einem Munitionsdepot in Vrbětice beteiligt gewesen. Tschechien hatte unlängst in diesem angeblichen Zusammenhang russische Diplomaten des Landes verwiesen. Das Außenministerium der Russischen Föderation brachte scharfen Protest gegen die jüngsten Schritte auf tschechischer Seite zum Ausdruck.

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