Auch der britische Premierminister Boris Johnson und der französische Präsident Emmanuel Macron sind gegen die neue League. Sie sehen das als schädlich für den Fußball an. Dabei ist das Spiel mit dem Ball doch seit Langem vielmehr ein Spiel um viel, sehr viel Geld. Unter dem Namen "Super League" wollen zwölf europäische Fußballklubs – und natürlich vor allem auch ihre Besitzer – einen neuen Spitzenwettbewerb gründen. Darunter sind sechs Klubs aus England und je drei aus Spanien und Italien, die sich dann aus der Champions League verabschieden wollen: Arsenal, Chelsea, Tottenham, Manchester United, Manchester City sowie Liverpool, Real und Atlético Madrid sowie der FC Barcelona, die Mailänder Klubs Inter und AC sowie Juventus Turin. Drei weitere haben zugesagt, scheuen nur derzeit noch die Öffentlichkeit.
Die Geschäftsidee des neuen Kartells ist simpel: Die Mitglieder dürfen die Fernseh-Einnahmen frei aushandeln und dann – wie die US-Sportligen NBA und NFL – untereinander aufteilen. Feste Startplätze werden gegen hohe Teilnahmegebühren und Einnahmenschlüssel vergeben. Die US-Großbank JP Morgan finanziert das Ganze. Und das Wichtigste: Allen "Teilnehmern" sollen Einnahmen in dreistelliger Millionenhöhe garantiert werden.
Das sind die Männer hinter der Idee:
- Roman Abramowitsch. Der 54-jährige russische Oligarch, laut "Forbes"-Rangliste mit 14,5 Milliarden Dollar dotiert, stieg 2003 beim FC Chelsea ein.
- Auch Stanley Kroenke (Forbes: 8,2 Milliarden Dollar Vermögen), der Eigentümer von Kroenke Sports and Entertainment (und Ehemann der US-Walmart-Erbin Ann Walton Kroenke), stieg 2007 bei dem Londoner FC Arsenal ein. Seit 2011 ist der 73-jährige US-Amerikaner Mehrheitseigner.
- Mit von der Partie ist auch Joel Glazer, Sohn des verstorbenen US-Milliardärs Malcolm Glazer und Co-Chairman bei Manchester United.
- Joe Lewis (Forbes: rund 4 Milliarden Dollar Vermögen) ist Chef bei Tottenham Hotspur. Unter anderem wettete er 1992 zusammen mit George Soros gegen das britische Pfund und machte zig Millionen Gewinn. Der inzwischen 84-jährige lebt auf den Bahamas. Den Verein führt sein Vertrauter Daniel Levy.
- John W. Henry, 71, US-Amerikaner, kaufte 2010 den FC Liverpool.
- Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan, Vizepremier der Vereinigten Arabischen Emirate, kaufte 2008 Manchester City.
- Florentino Pérez, 74, Bauunternehmer, zu dessen Konzern ACS auch die deutsche Tochter Hochtief gehört, ist seit 17 Jahren Präsident von Real Madrid.
- Joan Laporta mit dem FC Barcelona, hatte "Barça" von 2003 bis 2010 als Präsident geleitet und sprach sich noch während seines Wahlkampfs im katalanischen Parlament gegen eine "Super League" aus. Seit Montag zog er die Coronakrise nun als Grund für die Super League heran.
- Miguel Ángel Gil Marín, Chef von Atlético Madrid, 57, Tierarzt ist mit 52 Prozent Hauptaktionär.
- Andrea Agnelli von Juventus Turin, 45, seit 2010 als Präsident, soll Vize der neuen Super League werden.
- Zhang Kangyang (auch Steven Zhang), Kind von Zhang Jindong, dem Chef von Suning Holdings Group aus Nanjing, hat rund 70 Prozent von Inter Mailand 2016 unter seine Fittiche gebracht. Seit 2018 ist er auch Präsident von Inter – mit damals 27 Jahren.
- Paul Singer hat mit seiner einst von Silvio Berlusconi gegründeten Holding Fininvest Mehrheiten am AC Mailand, war selbst auch lange Präsident. 2018 griff sein US-Hedgefonds Elliott Management Corporation zu. Der AC Mailand gehört der Firma des 76-Jährigen fast komplett.
Die Verbände UEFA und FIFA sowie die nationalen Ligen drohen mit härtesten Maßnahmen: Die Mitglieder der Super League sollen dann nicht mehr in ihren nationalen Ligen mitspielen dürfen. Ihre Spieler würden für die jeweilige Nationalelf gesperrt werden.
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