Spanien: Mutmaßliche Rechtsextreme produzierten Waffen mit 3D-Druckern

Bei einer Razzia auf Teneriffa im September 2020 wurden mehrere Waffen sowie Chemikalien zur Herstellung von Sprengstoff gefunden. Eine richterliche Anordnung hatte die Berichterstattung bis jetzt verhindert. Weitere Funde deuten auf einen rechtsextremen Hintergrund hin.

Die spanische Polizei beschlagnahmte während einer Razzia in Santa Cruz de Tenerife im September vergangenen Jahres 19 3D-gedruckte Handfeuerwaffenrahmen, neun Magazine, zwei Schalldämpfer sowie zahlreiche Waffenteile. Auch eine Nachbildung eines AR-15-Sturmgewehrs sowie zwei Taser, fünf Messer, eine Machete und ein Katana wurden entdeckt. Eine richterliche Anordnung hatte bis jetzt eine Berichterstattung über die Durchsuchung verhindert.

Laut den spanischen Polizeistellen sind die Installationen in der Lage gewesen, Waffenteile in Minuten herzustellen. Neben den Waffenteilen wurden auch verschiedene chemische Substanzen entdeckt, die zur Herstellung von Sprengstoff verwendet werden können, darunter Schwarzpulver und Aceton. Der Inhaber der "Werkstatt" wurde von der Polizei verhaftet, seine Identität wurde nicht veröffentlicht. "Der Festgenommene konnte eine kleine Feuerwaffe vollständig herstellen", hieß es in einer Erklärung.

Die Beamten gehen davon aus, dass die Waffenteile direkt vor Ort mittels 3D-Drucktechnik hergestellt wurden, da auch zwei 3D-Drucker und elf Spulen mit entsprechendem Druckmaterial für diese gefunden wurden. Als die Polizei die "Werkstatt" stürmte, war der Betrieb offenbar in vollem Gange. Einer der Drucker soll Polizeiangaben zufolge gerade dabei gewesen sein, einen weiteren Handfeuerwaffenrahmen zu produzieren.

Über den Hintergrund der Waffenproduktion ist bislang nichts bekannt. Allerdings lassen die Funde von Büchern über "White Supremacy", eines Pistolenholsters mit den Insignien der Reichswehr während des Zweiten Weltkrieges und Texte über urbane Kriegsführung einen rechtsextremen Hintergrund vermuten. Bei dem Anschlag am 9. Oktober 2019 in Halle verwendete der Täter Stephan B. selbstgebaute Waffen. Dafür nutzte er neben Bauanleitungen aus dem Internet auch Metallkomponenten, die er in Onlineshops und über eBay erwarb, sowie Kunststoffteile, die er mit einem 3D-Drucker anfertigte. 

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