Premierminister Andrej Babiš und Außenminister Jan Hamáček gaben die Ausweisung der russischen Diplomaten auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in der Hauptstadt des Landes am Samstag bekannt.
Babiš sagte, der Schritt sei eine Reaktion auf die angebliche Verwicklung russischer Geheimdienstler in die Explosionen von Waffendepots in Tschechien vor sieben Jahren.
"Wir halten unsere Partner aus der Europäischen Union und der NATO auf dem Laufenden und bitten um ihre Unterstützung", fügte Hamáček hinzu. Er hat zudem seine geplante Reise nach Moskau abgesagt, wo er den möglichen Kauf des russischen Impfstoffs Sputnik V gegen COVID-19 besprechen wollte.
Präsident Miloš Zeman, der als ausgesprochener Befürworter besserer Beziehungen zwischen Prag und Moskau bekannt ist, sei bereits über die Ausweisungen informiert worden.
Laut der Mitteilung der tschechischen Polizeibehörde bittet das "Nationale Zentrum gegen organisierte Kriminalität" (SKPV) zudem um Unterstützung bei der Suche nach zwei Personen, die im Zusammenhang mit der Explosion stehen sollen.
Den Fahndungsfotos zufolge handelt es sich dabei um die angeblichen GRU-Agenten, die auch den angeblichen Nowitschok-Anschlag im britischen Salisbury im März 2018 verübt haben sollen. Diese Darstellung bestätigt auch der BBC-Korrespondent in Prag Rob Cameron:
Mehrere Explosionen hatten im Oktober 2014 ein Munitionsdepot in der Ortschaft Vrbětice (Vlachovice), etwa 330 Kilometer südöstlich von Prag, erschüttert. Die Explosionen töteten zwei Mitarbeiter einer privaten Firma, die das Lager vom tschechischen Militär gemietet hatte.
Allerdings erklärte die tschechische Polizei später gegenüber RIA Nowosti, sie könne einen Zusammenhang zwischen der Suche nach Petrow und Boschirow und der Explosion in Vrbětice im Jahr 2014, an der nun russische Diplomaten beteiligt gewesen sein sollen, so nicht bestätigen.
Skripal-Theorie zerbröselt: Tschechien hat 2017 das Nervengift Nowitschok produziert