Bericht: EU-Kommission will Lieferverträge mit AstraZeneca und Johnson & Johnson nicht verlängern

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur "Reuters" hat die EU-Kommission entschieden, die Lieferverträge für Corona-Impfstoffe mit den Pharmakonzernen AstraZeneca und Johnson & Johnson offenbar nicht verlängern zu wollen. Sie sollen demnach noch für 2021 gelten.

Steht der Einsatz der Corona-Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson vor dem Aus? Laut der Nachrichtenagentur Reuters soll die EU-Kommission entschieden haben, die Lieferverträge für Corona-Impfstoffe mit den beiden Pharmakonzernen nicht zu verlängern. 

Die Nachrichtenagentur beruft sich auf einen Bericht der Zeitung La Stampa. Demnach wolle sich Brüssel stattdessen auf die mRNA-basierten Corona-Vakzine wie die von Pfizer/BioNTech und Moderna konzentrieren. Die italienische Zeitung berichtet dies mit Verweis auf das italienische Gesundheitsministerium.

Die Verträge mit AstraZeneca und Johnson & Johnson sollen demnach noch für 2021 gelten. Ab 2022 sollen sie dann offenbar auf dem EU-Markt nicht mehr eingesetzt werden.

Zuletzt sorgte der Impfstoff von Johnson & Johnson weltweit für Schlagzeilen, weil nach der Verabreichung des Vakzins in den USA mehrere Thrombosefälle aufgetreten waren. Die US-Gesundheitsbehörden hatten deshalb zu einer vorübergehenden Aussetzung von Impfungen mit diesem Mittel geraten.

Bei sechs Menschen im Land waren nach der Verabreichung des Präparats Blutgerinnsel diagnostiziert worden. Bei den Betroffenen sei es zwischen sechs und 13 Tagen nach der Impfung zu Sinusvenenthrombosen gekommen. Betroffen seien Frauen im Alter zwischen 18 und 48 Jahren. Die Fälle würden nun genauer untersucht, teilten die Gesundheitsbehörde CDC und die Arzneimittelbehörde FDA in einer gemeinsamen Stellungnahme mit.

Am Dienstag kündigte daraufhin der US-Pharmakonzern an, die Einführung des Impfstoffes in der EU "proaktiv" zu verzögern. Man prüfe die Fälle mit den europäischen Gesundheitsbehörden. 

Laut einem Bericht von Reuters sei für die EU-Kommission die Ankündigung des US-Konzerns "komplett unerwartet" gekommen. Die Auslieferung des Corona-Impfstoffs an die Europäische Union hatte erst am Montag begonnen. Nun erwartet demnach die EU-Behörde vom US-Hersteller bezüglich der angekündigten Lieferausfälle, für Klarheit zu sorgen. Bis Ende Juni sollten 55 Millionen Dosen von Johnson & Johnson an die EU geliefert werden. Deutschland sollte davon zehn Millionen Dosen bekommen. Der Impfstoff von Johnson & Johnson wäre der vierte verfügbare Corona-Impfstoff in der EU.

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