Für BMW hatte die Beratungsfirma KPMG die besten Standorte für die neue Produktionsstätte sondiert. In die engste Wahl kamen zwei ungarische Orte und einer in der Slowakei. Schließlich fiel die Wahl auf Debrecen im Osten Ungarns. In der besonders armen Region winken Subventionen und Steuerbeihilfen. So werden Projektkosten zu 50 Prozent zurückgezahlt. Der BMW-Werkbau wird den Nebeneffekt haben, dass die Verkehrsinfrastruktur verbessert wird. In Debrecen produzieren bereits namentlich bekannte Hersteller wie Thyssen-Krupp, Schaeffler und Neopac.
Das Projekt "Debrecen 2030" soll die Stadt modernisieren und das Wachstum fördern. Der Bürgermeister strebt einen Zuzug von 30.000 Menschen an. Die Anwohner bangen wegen steigender Mieten und fehlender Konzepte. Die regionalen Produzenten haben im Wettbewerb das Nachsehen.
In der 200.000-Einwohner-Stadt sollen ab 2025 jährlich 150.000 BMWs produziert werden. Die meisten davon E-Autos für den Markt Europas. Eingestellt werden sollen hierfür 1.000 Mitarbeiter, so BMW. Experten aber gehen davon aus, dass der Münchner Konzern letztlich bis zu 5.000 Mitarbeiter benötigen wird. Das Problem des günstigen Standorts jedoch ist der Arbeitskräftemangel. Die Fachkräfte sind wegen der geringen Löhne, die Hersteller aus dem Westen zahlten, gegangen. Das Unternehmen will daher mit den ortsansässigen Schulen zusammenarbeiten, um künftige Mitarbeiter auszubilden. Schon jetzt haben die Bildungseinrichtungen der Stadt ihr Lehrangebot auf die Anforderungen der ausländischen Unternehmen angepasst.
BMW wird auch die Firma Sensirion (Sensoren) aus der Schweiz und Semcorp (Batteriehersteller) aus China folgen. Für den Direktor für Instandhaltung und Infrastruktur von Sensirion, Patrick Good, bietet Debrecen eine exzellente Infrastruktur und besonders gute Bildungsmöglichkeiten durch etwa die ortsansässige Universität.
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