Der österreichische Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) verkündete den Teil-Lockdown für Wien, Niederösterreich und das Burgenland. Damit seien nächtliche Ausgangsverbote in Kraft. Die Wohnung verlassen dürfe man nur noch aus gesundheitlich nötigen Gründen wie etwa einem Arzt- oder Apothekenbesuch oder für kurze Spaziergänge. Die meisten Geschäfte schließen, die Museen und die Zoos ebenso. Außerdem gelten rund um die Uhr Ausgangsbeschränkungen. Gottesdienste sind unter Einhaltung sehr strenger Hygieneregeln erlaubt.
Betroffen sind insgesamt knapp vier Millionen der neun Millionen Bürger Österreichs. Die Maßnahme gilt in den drei betroffenen Regionen bis zum 10. April. Im Osten der Alpenrepublik grassiere besonders stark die britische Corona-Variante. Für die sechs anderen Bundesländer ändert sich zunächst nichts. Hier sind die Geschäfte auch am Karfreitag geöffnet.
Die Absage an einen bundesweiten Lockdown begründete Kurz damit, dass die Situation in Österreich derzeit regional ein sehr unterschiedliches Bild zeige. Kurz, der zusätzlich in Russland Impfstoff bestellen wollte, sagte bei einer Pressekonferenz in Wien:
"Mit einer Million Dosen Sputnik V hätten wir einen Turbo für unsere Impfstrategie."
Bei den Maßnahmen zur Begrenzung der Pandemie habe sich die Differenzierung bewährt und soll daher weiter fortgesetzt werden. Ostermessen seien in kleinem Rahmen unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln möglich. Was die Schulen angehe, so beginne nach den Osterferien eine Woche Distanz-Unterricht.
Auf den Wiener Intensivstationen müssten so viele Menschen wie noch nie versorgt werden. Es werde die derzeit höchste Stufe acht des Spitalsstufenplans bei den COVID-19-Intensivbetten aktiviert, wie ein Sprecher des Wiener Gesundheitsverbundes der APA mitteilte. In Niederösterreich wurde die Lage als "ernst" beurteilt, im Burgenland als "angespannt".
Für die kommenden beiden Wochen wurde ein weiterer Anstieg über den Alarm-Wert auf den Intensivstationen hinaus prognostiziert. Dieser sei in Niederösterreich und dem Burgenland bereits jetzt überschritten. Daher brauche es, so der Kanzler am Gründonnerstag, "vorrangig in Ostösterreich konsequente Maßnahmen zur raschen Verringerung der Neuinfektionen und generell eine präzise Kontrolle der Entwicklung in den Intensivstationen."
Für Oberösterreich, das sich den verschärften Maßnahmen der Ost-Region bisher nicht angeschlossen hat, wird von einer Überschreitung der sogenannten 33-Prozent-Grenze in den nächsten zwei Wochen ausgegangen.
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