Am 24. März 1999 begannen 19 NATO-Mitgliedsstaaten mit über 200 Flugzeugen, militärische und zivile Einrichtungen in der damaligen Bundesrepublik Jugoslawien zu bombardieren. Im Vorfeld scheiterten Friedensverhandlungen zwischen der jugoslawischen Führung, Vertretern der Kosovo-Albaner, westlichen und russischen Unterhändlern.
Die NATO-Vertreter wollten Belgrad zwingen, den Militäreinsatz in der abtrünnigen Provinz Kosovo zu beenden und NATO-Truppen ins Land zu lassen. Die geforderten Zugeständnisse, wie eine freie Bewegung dieser Soldaten in Jugoslawien, sah die Führung in Belgrad als unzumutbar an.
Hintergrund der Verhandlungen war der blutige Konflikt zwischen jugoslawischer Armee und Untergrundkämpfern der kosovarischen "Freiheitsbewegung" UÇK. Um ein vermeintlich "zweites Srebrenica" zu verhindern, entschieden sich die NATO-Verantwortlichen zum Militäreinsatz.
Dabei leistete auch die Luftwaffe der Bundeswehr mit über 500 Einsätzen "Zuarbeit". Der Bundestagsabgeordnete Jan Korte (Die Linke) äußerte sich vor zwei Jahren zu dieser "Zäsur in der deutschen Außenpolitik" im Neuen Deutschland dazu:
"Was alle Rechtsaußen und Geschichtsrevisionisten zusammen jahrzehntelang nicht durchsetzen konnten, räumten Grüne und SPD 1999 in einer Woche ab. Aus dem grünen Regierungserbe der 'ganz, ganz großen Ausnahme', Joschka Fischer, ist längst eine interventionistische Normalität geworden."
Der ehemalige serbische Außenminister und heutige Parlamentspräsident Ivica Dačić sagte am Mittwoch anlässlich des Jahrestages des Beginns der Bombardierung Jugoslawiens, dass das Land 1999 seine "territoriale Integrität" verteidigt habe und resümierte:
"Die Bombardierung darf man nicht vergessen, denn nur so erweisen wir unseren Opfern Respekt."
Die Kosovo-Albaner hätten damals mithilfe einer Inszenierung einer humanitären Katastrophe versucht, ihre politischen Ziele zu erreichen und hätten dies auch geschafft, so der Parlamentspräsident. Dačić betonte, dass Serbien damals die Bedingungen in den Verhandlungen mit den Kosovo-Albanern, die durch Vermittlung der internationalen Gemeinschaft stattgefunden haben, nicht annehmen konnte.
"Jene würde auch heute keiner annehmen", ergänzte Dačić. Diese sahen vor, dass das Kosovo ein Referendum nach zwei Jahren abhalten könne.
Die UN-Resolution 1244, mit der die Bombardierung beendet wurde, habe laut Dačić angenommen werden "müssen", doch keine der relevanten Dinge aus der Resolution sei letztlich umgesetzt worden.
Die NATO bombardierte die jugoslawischen Teilrepubliken Serbien, Montenegro sowie Kosovo drei Monate und tötete dabei laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch etwa 500, laut jugoslawischer Regierung bis zu 5.000 Zivilisten.
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