Ab März werden wieder vermehrt US-Truppen in Deutschland unterwegs sein. Das Großmanöver wurde von der US Army als DEFENDER-Europe 21 angekündigt und dauert bis in den Juni. Die Zahlen sind eindrucksvoll: Unter US-Führung werden 28.000 multinationale Streitkräfte aus 27 Nationen mobilisiert, um nahezu zeitgleiche Operationen in mehr als 30 Übungsgebieten in 12 Ländern durchzuführen.
Der eigentliche Zweck der Übung: viele Truppen vom Westen in den Osten zu verlegen. Laut US-Army soll sich Defender-Europe 21 "auf den Aufbau von Einsatzbereitschaft und Interoperabilität mit einer größeren Anzahl von NATO-Verbündeten und Partnern in einem breiteren Einsatzgebiet" konzentrieren. Als Fortführung von Kalter-Krieg-Szenarien sei die Übung explizit nicht gedacht, sondern sie sei "defensiv ausgerichtet und konzentriert sich darauf, im Bedarfsfall auf Krisen zu reagieren."
Das strapazierte Verhältnis zwischen den USA und ihren europäischen Verbündeten solle durch die Übungen wieder gekittet werden. Das Manöver solle zeigen,
"dass das Bekenntnis der USA zur NATO unerschütterlich ist".
Die deutsche Bundeswehr will sich in diesem Jahr mit 430 Soldaten beteiligen. Dafür wurden 2,9 Millionen Euro im Bundeshaushalt eingeplant.
Anders als bei Defender-Europe 20, als Truppen nach Polen und ins Baltikum geschickt worden waren, sind dieses Jahr möglicherweise keine Straßensperren in Deutschland zu erwarten. Die diesjährige Übung ist ganz auf den Balkan und Südosteuropa ausgerichtet. Alle fünf temporären Logistikzentren werden – außer in Griechenland – auf Gebieten ehemals Jugoslawiens errichtet.
Balkan als Truppenübungsplatz
In der Frühphase beginnen die USA, Truppen und Material über den Atlantik nach Europa zu verlegen. Die Hauptrouten für die Transporte werden über Häfen in Albanien, Kroatien, Slowenien und Griechenland gehen. Über Deutschland läuft diesmal nur eine Route.
Ganz ohne die Ostsee geht es aber nicht. Die erste Teilübung – Swift Response (von Anfang bis Mitte Mai) – wird Luftlandeoperationen in Estland, Bulgarien und Rumänien umfassen, an denen mehr als 7.000 Soldaten aus 11 Ländern beteiligt sein werden.
Von Mitte Mai bis Anfang Juni werden sich mehr als 5.000 Soldaten aus 8 Ländern auf 31 Übungsgebiete in 12 verschiedenen Ländern verteilen, um Live-Feuer-Training durchzuführen. Eine Operation "Joint Logistics Over-the-Shore" wird in Albanien stattfinden.
Von Mitte Mai bis Anfang Juni werden etwa 13.000 Soldaten aus 19 Ländern Schießübungen sowie Luftmanöver und Raketenabwehrübungen durchführen und außerdem eine groß angelegte medizinische Evakuierung in Ungarn proben.
Das im vergangenen Jahr geplante Defender-Europe 20 musste aufgrund der COVID-19-Pandemie unterbrochen werden. Fünf der geplanten sechs Übungen wurden damals abgesagt. In diesem Jahr soll nach Angaben des US-Militärs eine strikte COVID-19-Präventions- und Eindämmungsstrategie umgesetzt werden. In den USA stationierte Soldaten werden vor dem Einsatz COVID-19-Tests unterzogen, nach ihrer Ankunft in Europa unter Quarantäne gestellt und vor ihrer Reise durch den europäischen Kontinent einem weiteren COVID-19-Test unterzogen.
Defender-Europe 20 machte vor allem Schlagzeilen, weil es die größte NATO-Übung seit 25 Jahren war. Kritik gab es im Deutschen Bundestag nur von der Partei Die Linke. Die Bundesregierung bezahle 22 Millionen Euro für US-Soldaten, erklärte Kathrin Vogler, Friedenspolitische Sprecherin der Linken-Bundestagsfraktion. Besonders in Dortmund und Bremerhaven wurde öffentlich gegen die Transporte von US-Truppen demonstriert.
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