Insbesondere zu Beginn der Corona-Krise war es nicht unüblich, dass einige unter Zeitdruck entstandene Studien zum Thema COVID-19 zurückgezogen wurden. Man sollte meinen, dass sich die Situation nach einem Jahr gebessert habe. Doch eine im medizinischen Fachjournal Lancet Child and Adolescent Health veröffentlichte Studie hatte bei Medizinern in Spanien erst einmal die Alarmglocken schrillen lassen – wie sich zeigte, jedoch unbegründet. In der Studie war die Mortalität von Kindern in Spanien, die mit oder an COVID-19 verstarben, deutlich höher als in anderen Industrieländern. In der Studie heißt es dazu:
"Die höchste Rate an Todesfällen pro 100.000 Kinder wurde in Spanien verzeichnet (0,64 für Kinder im Alter von 0-9 Jahren; 0,53 für Kinder im Alter von 10-19 Jahren)."
Zum Vergleich: In Deutschland betrug die Rate beispielsweise nur 0,12 beziehungsweise 0,05 Prozent. Der Grund dafür ist aber wenig erschreckend, denn die den Studienergebnissen zugrunde liegenden Daten über verstorbene Kinder wurden wahrscheinlich einfach falsch erfasst. Sowohl die Spanische Gesellschaft für Pädiatrische Infektionskrankheiten (SEIP) als auch die Spanische Gesellschaft für Pädiatrische Intensivmedizin (SECIP) wies darauf hin, dass nicht 54 Kinder unter 19 Jahren starben, sondern nur sieben.
Mehrere Kinderärzte machten Versäumnisse bei der Meldung von Fällen für diese "Überdimensionierung" von Kindertodesfällen verantwortlich, denn wahrscheinlich gingen Verstorbene, die älter als hundert Jahre alt waren, als Kinder in die Statistik ein, da das Meldesystem nur auf zwei Stellen ausgelegt war. Pere Soler, ein Kinderarzt an der Abteilung für Infektionskrankheiten und Immunschwächen am Vall d'Hebron Hospital, erklärte:
"Es sind punktuelle Fehler, die zwar wenige sind, aber statistisch gesehen, wenn wir über so geringe Zahlen sprechen, steigt der Prozentsatz exponentiell an. Diese Fehler geschahen bei der Erfassung von Menschen über hundert Jahren, dabei wurden die Verstorbenen mit dem Alter von einem Jahr, oder zwei oder drei statt 101, 102 oder 103 erfasst."
Auf eine Anfrage des Nachrichtenportals niusdiario.es räumte das Gesundheitsministerium ein:
"In der Tat wurde festgestellt, dass einige autonome Gemeinden bei der Aufnahme der Daten von Minderjährigen Fehler gemacht haben, aber es wird bereits überprüft, um dies zu korrigieren."
Auch die Fachzeitschrift gab bereits bekannt, dass der Fehler so bald wie möglich korrigiert werden soll.
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