Londoner Bürgermeister bemängelt: Zu viele "weiße Männer" in Wissenschaft und Technik

Der Londoner Bürgermeister hat getwittert, er wolle mehr Diversität in den Arbeitsbereichen Wissenschaft und Technik. Es gäbe keinen Grund, warum 65 Prozent der dort Tätigen weiße Männer seien. Sein Vorhaben, die Situation zu "beheben", sorgte für Stirnrunzeln.

"Es gibt keinen guten Grund, warum 65 Prozent der Menschen, die in Wissenschaft und Technik arbeiten, weiße Männer sein sollten", twitterte der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan am Samstag unter Berufung auf Zahlen der British Science Association. "Ungleichheit kostet die Zukunft der Menschen und die Wirtschaft Milliarden", schrieb der Politiker und versicherte den Wählern, dass man "daran arbeite, um die Situation zu beheben".

Khans Vorhaben, das Rassenungleichgewicht zu beheben, beinhaltet die Finanzierung von Grund- und Sekundarschulen mit Schülern, die in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) unterrepräsentiert sind. Außerdem sollen diese Schüler für die Teilnahme an den CREST Awards, einem Programm, das Teenager in die reale wissenschaftliche Forschung einführt, bezahlt werden. Für Khans Kritiker hat das Programm den Beigeschmack einer "positiven Diskriminierung" und von "verkapptem Rassismus". 

"Was ist damit, dass 80 Prozent der Bevölkerung weiß sind?", twitterte der Schauspieler Laurence Fox, der bei den Bürgermeisterwahlen im Mai gegen Khan antritt. "Wir sind alle Briten, egal welche Farbe unsere Haut hat. Warum versuchst du immer, uns zu spalten?", fragte er. Der politische Kommentator Calvin Robinson schrieb: "86,1 Prozent der Briten sind weiß. 50 Prozent davon sind Männer. Das sind die zwei Gründe." Weitere Twitternutzer warfen dem Stadtverwalter Sexismus und Rassismus vor. Viele schrieben, dass Menschen einen Job bekommen, der auf ihrer Tauglichkeit basiert.

Trotz Khans Streben nach Gleichberechtigung sind Nicht-Weiße in den Natur- und Ingenieurwissenschaften im Vergleich zum Rest der Bevölkerung nicht unterrepräsentiert, da Menschen indischer Abstammung mit größerer Wahrscheinlichkeit in diesen Bereichen arbeiten als anderswo. Auch die Behauptung von Khans Büro, dass die Ungleichheit in den MINT-Fächern "die britische Wirtschaft jährlich 6,3 Milliarden Pfund kostet", ist nicht ganz korrekt, da der Fachkräftemangel im MINT-Sektor die britische Wirtschaft jährlich etwa 1,5 Milliarden Pfund kostet.

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