Die Corona-Krise hatte einen beispiellosen Einfluss auf die EU-Wirtschaft, den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft, stellt die Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Eurofound) in einem neuen Bericht fest.
Laut der EU-Agentur waren "im Frühjahr 2020 in der EU 5,7 Millionen Menschen weniger erwerbstätig als Ende 2019", wobei die Arbeitslosenquote innerhalb des Raumes der 27 Mitgliedsländer im gleichen Zeitraum von 6,6 Prozent auf 6,7 Prozent anstieg.
In den zwölf Monaten bis zum Frühjahr 2020 ging die Beschäftigung in der EU um 2,4 Prozent zurück. Die Wochenstunden derjenigen, die noch arbeiten, sanken um fast eine Stunde. Und der Anteil der Arbeitnehmer, die zwar beschäftigt sind, aber nicht arbeiteten, hat sich mit 17 Prozent mehr als verdoppelt. In dem Bericht wird festgestellt:
"Bis Juli 2020 waren fast 50 Prozent der Arbeitnehmer in der EU zu ausschließlicher oder teilweiser Arbeit von zu Hause übergegangen, wodurch sich eine neue Kluft auf dem Arbeitsmarkt auftat, da die höher Gebildeten und jene in Stadtgebieten besser in der Lage waren, von zu Hause aus zu arbeiten."
Besonders junge Menschen erlebten demnach den stärksten Rückgang der Beschäftigung, während Arbeitnehmer im Haupterwerbsalter (25 bis 54 Jahre) und ältere männliche Arbeitnehmer am ehesten von einer Reduzierung ihrer Arbeitsstunden betroffen waren.
Auch bei den Arbeitsbedingungen gab es erhebliche Unterschiede zwischen den Mitgliedsstaaten. Frankreich, Polen, Italien und Griechenland seien diesbezüglich am stärksten von der Pandemie betroffen gewesen, so der Bericht der EU-Agentur.
Laut Bericht sollen bis zum zweiten Quartal 2020 vor allem Geringverdiener von der Corona-Krise betroffen worden sein.
Eurofound prognostiziert in dem Bericht, dass die Arbeitslosenquote im Jahr 2021 auf 8,6 Prozent ansteigen und im Jahr 2022 bei acht Prozent bleiben wird. Die Experten fügten jedoch hinzu, dass "trotz weitreichender Auswirkungen der Pandemie auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen und verschiedene Wirtschaftssektoren" diese Quoten unter den Spitzenwerten bleiben würden, die während der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008 bis 2010 verzeichnet worden seien.
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