Eine Umfrage der Mail on Sundayergab, dass 44 Prozent der Schotten gegen die Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich stimmen würden, während 43 Prozent für die Abspaltung seien. Wenn man die unentschlossenen Wähler ausschließt, steht es also etwa 50:50 in der Frage der Unabhängigkeit.
Obwohl die Unabhängigkeit in einem Referendum im Jahr 2014 mit 55 zu 45 Prozent abgelehnt wurde, schwankte die Haltung zur Abspaltung in den letzten Monaten und erreichte die Unterstützung bis zu 55 Prozent. In 22 aufeinanderfolgenden Umfragen hatte die Pro-Unabhängigkeits-Seite die Mehrheit. Die letzte Umfrage der Mail on Sunday brach jedoch mit dieser Tradition. Während das aktuelle Ergebnis das niedrigste für die Unabhängigkeitsbefürworter seit neun Monaten darstellt, zeigte bereits eine Umfrage im Januar, dass der Vorsprung von acht Prozentpunkten im Oktober auf nur noch zwei Punkte gesunken war.
Das jüngste Ergebnis wurde von so manchem als Zeichen des mangelnden Vertrauens der Öffentlichkeit in die Scottish National Party (SNP) interpretiert. Der ehemalige SNP-Vorsitzende Alex Salmond erschien am Samstag vor dem Parlament und behauptete, dass die derzeitige Erste Ministerin Nicola Sturgeon, die er einst förderte, die Polizei dazu gedrängt habe, Vorwürfe gegen ihn über angebliches sexuelles Fehlverhalten zu untersuchen, und sie habe sich dabei an der "Fälschung von Beweisen" beteiligt.
Salmond war letztes Jahr von allen Vorwürfen freigesprochen worden. Im Zusammenhang mit seinen Bemühungen, nun eine gerichtliche Revision der Vorwürfe gegen ihn einzuleiten, erklärte er gegenüber dem schottischen Parlament, dass Sturgeon seiner Meinung nach den ministeriellen Kodex gebrochen habe, um ihn aus der Partei zu drängen.
Während die parlamentarische Untersuchung noch im Gange ist und Sturgeon nächste Woche ihre Version der Ereignisse darlegen soll, waren 33 Prozent der von der Mail on Sunday Befragten der Meinung, dass Salmond das Opfer eines SNP-Komplotts sei. 50 Prozent waren der Überzeugung, dass Sturgeon zurücktreten solle, wenn die Untersuchung ergibt, dass sie den Kodex gebrochen hat.
Unabhängig von den Umfragewerten versuchte die Regierung des britischen Premierministers Boris Johnson bereits lange, eine Wiederholung des Referendums von 2014 zu verhindern. Johnson beschrieb das Referendum als ein "einmaliges Ereignis in einer Generation" und sagte letzten Monat, dass Versuche, das Referendum erneut abzuhalten, auf "sinnloses Verfassungsgerangel" hinausliefen.
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